Mülheim. Nach einer Geldautomatensprengung in Mülheim gab es eine krimireife Verfolgungsfahrt. Zwei Täter wurden in Venlo gefasst, ein dritter flüchtete.
Ein gewaltiger Knall hat in der Nacht zu Mittwoch viele Menschen in Mülheim aufgeschreckt. An der Hingbergstraße, Ecke Heinrichstraße, wurde gegen 1.55 Uhr das Geldautomatenhäuschen der Sparkasse gesprengt und komplett zerstört. Das Gerät ging sogar in Flammen auf, so dass die Feuerwehr ausrücken musste. Da Trümmerteile und Glassplitter auf der Fahrbahn lagen, wurde die Hingbergstraße bis etwa 7.15 Uhr gesperrt.
Wie die Polizei später meldete, besteht der Verdacht, dass die Täter Sprengstoff benutzt haben. Daher habe man Entschärfer des Landeskriminalamts hinzugezogen, die aber nichts mehr fanden.
Täter wurden von Mülheim bis nach Venlo verfolgt – mit Polizeihubschrauber
Anwohner hatten in der Nacht beobachtet, wie zwei Männer in einen weißen Audi stiegen, in dem mindestens noch ein Komplize wartete. Sie alarmierten die Polizei. Nach der Sprengung flüchteten die Täter in Richtung Heinrich-Lemberg-Straße. Sofort startete eine Großfahndung mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers und der niederländischen Behörden. Das mutmaßliche Fluchtfahrzeug wurde auf niederländischem Staatsgebiet geortet: In Lomm, einem Ortsteil von Venlo, gab es einen Unfall mit einem weißen Audi.
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Zwei Personen wurden durch die niederländische Polizei vorläufig festgenommen, ein dritter Verdächtiger ist wohl noch flüchtig. Die Kripo ermittelt jetzt, ob sie die Sprengung in Mülheim begangen haben.
Geldautomat in Mülheim-Heißen wurde völlig zerstört
Der Geldautomat, der am Straßenrand auf einem kleinen Rasenstück steht, ist inzwischen mit Flatterband abgesperrt und völlig zertrümmert. Die roten Seitenwände sind durch die heftige Detonation abgefallen, Metallteile und Glasscherben liegen auf dem Boden. Die Polizei vermutet, dass die Täter keine Beute gemacht haben.
Sparkassensprecher Franz Hötzel war frühmorgens an der Explosionsstelle und sagte: „Es wird auf jeden Fall wieder ein Totalschaden sein.“ Zunächst war unklar, ob die Verschlusstechnologie gehalten hat, mit der die Sparkasse neuerdings ihre Geldautomaten zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens sichert. „Es scheint so zu sein“, meint Hötzel.
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Mit der Sprengung in der Nacht zu Mittwoch setzt sich eine Reihe ähnlicher Attacken in Mülheim fort. Zuletzt war Anfang März der Sparkassenautomat am Marktcenter in Styrum gesprengt geworden. In dem Fall hat allerdings nach Auskunft des Sparkassensprechers die Verschlusstechnik funktioniert. Die Täter flüchteten ohne Beute.
Standort an der Hingbergstraße 245 schon zum dritten Mal betroffen
Der Geldautomat an der Hingberg-, Ecke Heinrichstraße ist sogar schon zum dritten Mal von Kriminellen heimgesucht worden. Zuletzt wurde er vor fast genau fünf Jahren zerstört, Mitte Mai 2017. Aufgrund der wiederholten Sprengungen, die immer hoch riskant sind, hat die Sparkasse Mülheim in jüngster Zeit schon einige besonders gefährdete Standorte geschlossen.