Mülheim. Mit seiner Dialogtour machte NRW-Familienminister Joachim Stamp Halt in der Mülheimer Stadthalle. Er machte deutlich, wofür seine Partei steht.
Wofür steht die nordrhein-westfälische FDP? Und was macht Familienminister Joachim Stamp aus, den Spitzenkandidaten der anstehenden Landtagswahl? Antworten gab’s am Freitagnachmittag in der Mülheimer Stadthalle. Der 51-Jährige machte mit seiner Dialogtour Halt und ließ sich gern ein aufs Gespräch mit den rund 30 Besuchern.
Das große Thema Krieg in der Ukraine, aber auch kleinere Nöte wie fehlendes Kita-Personal: Die Interessen der Mülheimer waren vielfältig. Und Stamp ließ sich nicht lang um Positionen bitten: Natürlich müsse man solidarisch sein mit der Ukraine, dürfe aber trotzdem nicht zur Kriegspartei werden. „Den Menschen, die zu uns gekommen sind, müssen wir dauerhaft Schutz bieten.“ Man könne stolz sein auf die Leistungen der vergangenen Wochen, so der Minister, der auch für Flüchtlinge und Integration zuständig ist: „Innerhalb von acht Wochen haben wir 130.000 Menschen aufgenommen.“
Minister zu Gast in Mülheim: „Wir schicken die Flüchtlinge nicht wieder weg“
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Er beruhige die Geflohenen immer wieder, „dass wir sie nicht wieder wegschicken“. Wichtig seien hochwertige Sprach- und Integrationsmaßnahmen. „Das ist niemals vergebliche Liebesmüh“, selbst wenn die allermeisten Ukrainer schnellstmöglich heimkehren wollten. „Dabei könnten wir sie hier auch dauerhaft gut gebrauchen“, so Stamp vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. „Aber wir wollen aus ihrem Leid natürlich kein Kapital schlagen.“
Um den Personalnöten im Bereich Kita und OGS Herr zu werden, hält Stamp Quereinsteiger für eine gute Idee. „Da stehen die Bildungsgewerkschaften allerdings quer im Stall. Sie fürchten den Verlust von Qualität.“ Doch man könne gute Arbeit auch auf diesem Wege bewahren. „Ich favorisiere den Vorschlag, bis 14.30 oder 15 Uhr ein echtes pädagogisches Angebot zu machen.“ Danach reiche „betreutes Spielen“.
Schlagworte sind Gründerstipendien, Digitalisierung, Bürokratieabbau
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Stamp will den Wirtschaftsstandort NRW stärken, Schlagworte sind Gründerstipendien, Digitalisierung, Bürokratieabbau. Auf dem herausfordernden Weg zur Klimaneutralität sei man auf Gas angewiesen, müsse sich davon aber wegen der aktuellen politischen Lage früher verabschieden. Da es Zeit braucht, erneuerbare Energien auszubauen, fordert er, „die verbliebenen Atomkraftwerke länger laufen zu lassen“.
Auch ums Thema Bildung ging es. Für den FDP-Mann ist es wichtig, individuelles Talent zu entdecken. Nicht jeder müsse um jeden Preis Abitur machen. Man müsse das Handwerk stärken: „Meister oder Master – das muss gleich viel Wert sein.“ Die FDP setze auf Talentscouts und Talentschulen. „Bis jetzt gibt es davon 60 im Land – in der nächsten Legislaturperiode wollen wir die Zahl auf 1000 erhöhen.“
Mülheimer Gastgeber war der FDP-Landtagskandidat Christian Mangen
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Zu lokalen Fragen äußerte er sich nicht – dafür aber sein Gastgeber, der Mülheimer FDP-Politiker Christian Mangen, der seit 2017 im Landtag sitzt und ebenfalls erneut kandidiert.
So sprach er sich dafür aus, den Flughafen auf keinen Fall dicht zu machen, sondern eher zu ertüchtigen. „Das Potenzial ist gewaltig. Gerade auch im Hinblick auf das Thema Ausbildung.“ Angesprochen auf die oft kritisierte Verkehrsführung in der Innenstadt machte Mangen klar: „Es braucht ordentliche Parkmöglichkeiten und Sichtachsen, die man befahren kann.“ Daher solle etwa die Leineweberstraße in beide Richtungen geöffnet werden.