Mülheim. Die Harbecke-Halle wird derzeit nicht benötigt – es gibt noch genug Unterkünfte für Flüchtlinge. Warum Mülheim mit Sorge in die Zukunft blickt.
Zum Wochenbeginn leben 1035 Flüchtlinge aus der Ukraine in Mülheim, darunter sind 367 Minderjährige. Seit Montag können sich Geflüchtete direkt in der Flüchtlingsunterkunft an der Mintarder Straße 55 registrieren lassen und dort auch den Wohnsitz anmelden. Für einen Aufenthaltstitel, der zunächst für ein Jahr gilt und verlängert werden kann, ist dennoch eine Vorstellung in der Ausländerbehörde an der Leineweberstraße nötig.
Die sogenannte „Aufenthaltserlaubnis zum vorübergehenden Schutz“ sei aber erst ab dem 23. Mai Pflicht, so Volker Wiebels. „Das können die Menschen also ganz in Ruhe angehen“, betont der Stadtsprecher. Für die Erstregistrierung reiche zunächst ein Besuch an der Mintarder Straße 55, wo jetzt eine Außenstelle des Rathauses arbeitet: montags, dienstags und donnerstags zwischen 8 und 11 Uhr. Die Registrierung ist Voraussetzung für einen möglichen Erhalt von Sozialleistungen, erinnert die Stadtverwaltung, auch wenn man schon privat eine Unterkunft gefunden hat.
Mülheim wurden bisher rund 80 Wohnungen für Ukraine-Flüchtlinge angeboten
Bei den Unterbringungsmöglichkeiten für die Ukraine-Flüchtlinge hat die Stadt derzeit viele Kapazitäten zur Verfügung, sodass aktuell eine Belegung der Harbecke-Halle nicht nötig sei, berichtet Stadtsprecher Wiebels. „Rund 80 Wohnungen sind uns für die Flüchtlinge angeboten worden, sowohl von Wohnungsgesellschaften als auch von privaten Vermietern.“ Doch das sei der Status quo, erklärt Wiebels. Der städtische Krisenstab Ukraine beobachte die wachsende Zahl der Flüchtlinge mit Sorge, zumal kaum zu kalkulieren sei, wie viele Menschen pro Woche nach Mülheim kommen.
„Es gibt ja nicht nur die Zuweisungen vom Land – „ganz viele Ukrainer kommen ja auch privat“, so Wiebels. In der Flüchtlingskrise 2015/2016 seien pro Monat etwa 400 Menschen nach Mülheim gekommen – „allein im März 2022 waren es jetzt schon 800“. So sei die Stadtverwaltung froh, mit der Container-Hochschule in Styrum an der Dümptener Straße Kapazitäten in der Hinterhand zu haben. Die Unterbringung in einer Wohnung sieht die Stadt allerdings als „humanste Lösung“, die auch am besten zur Integration führen könne.
Von den 367 Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine sind 274 schulpflichtig. „145 Kinder konnten schon in die entsprechenden Schulklassen integriert werden“, so Volker Wiebels. Mit den anderen Familien führe das Kommunale Integrationszentrum im Sozialamt derzeit noch die Beratungsgespräche. Erst danach könnten die Schülerinnen und Schüler den Schulen - nach Rücksprache - auch zugewiesen werden.
Die noch nicht schulpflichtigen Kinder sollen möglichst die Kitas im Stadtgebiet besuchen können. Derzeit sind 75 Kinder zwischen 0 und 5 Jahren in der Stadt; 129 Kinder sind zwischen 6 und 10 Jahren; 119 zwischen 11 und 15 und 44 Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren. In Mülheim sind zudem 78 junge Erwachsene aus der Ukraine zwischen 18 und 25 Jahren.
Die Außenstelle des Ausländeramtes ist auch per Mail erreichbar: abh.ukraine@muelheim-ruhr.de. Wer privat wohnt, sollte neben dem Ausweis eine Wohnungsgeberbescheinigung sowie eine Aufenthaltsanzeige mitbringen. Beide Dokumente können auf der Webseite der Stadt Mülheim heruntergeladen werden: muelheim-ruhr.de/ukraine-hilfe. Antragsteller können die Dokumente zur Vorprüfung unterabh.meldewesen@muelheim-ruhr.de einreichen. Wer eine Unterkunft sucht, kann sich über die E-Mail-Adresse der Wohnungsfachstelle@muelheim-ruhr.de melden.