Mülheim. Das Kommunale Integrationszentrum Mülheim vermittelt aktuell 78 Flüchtlingskinder aus der Ukraine an Schulen. Aber die Stadt braucht bald Hilfe.

Unter den 684 Flüchtlingen aus der Ukraine sind laut Schulamt aktuell 249 Minderjährige. 78 von ihnen werden derzeit vom Kommunalen Integrationszentrum betreut, um in Mülheimer Schulen integriert zu werden. „26 sind auch schon an Schulen untergekommen, davon 15 an Grundschulen. Bei 52 Kindern und Jugendlichen läuft die Vermittlung noch“, berichtete Peter Hofmann, stellvertretender Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule, am Montag im Bildungsausschuss.

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Bei der Verteilung der Kinder verfährt man folgendermaßen: An den Grundschulen werden Regelklassen aufgefüllt, an den weiterführenden Schulen werden die ukrainischen Kinder und Jugendlichen in Seiteneinsteigerklassen integriert – solange es noch freie Plätze gibt. „So eng wie 2015/2016 ist es jetzt noch nicht. Aber die Kapazitäten sind bald aufgebraucht, wir haben die Schulaufsicht auch schon darüber informiert. Am kommenden Freitag soll es eine Regionalkonferenz zum Thema geben“, berichtet Hofmann.

„Das Land sucht auf vielfältigen Wegen nach Personal“

Bei der Beschulung der Flüchtlingskinder gehe es sowohl um Fragen des Platzes als auch um fehlendes Personal. „Das Land versucht nachzusteuern, sucht auf vielfältigen Wegen nach Personal. So hat man zum Beispiel pensionierte Lehrkräfte angeschrieben“, gibt Peter Hofmann ein Beispiel.

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Bekanntgeworden sei, dass zumindest einige ukrainische Kinder online am Unterricht in ihrer Heimat teilnehmen. Genaueres dazu wisse man aber noch nicht. „Gibt es in den Flüchtlingsunterkünften denn überhaupt die Voraussetzungen dafür, in Ruhe diesem Unterricht zu folgen?“, wollte Eva-Annette Klövekorn (MBI) wissen. „Ersetzt diese Art des Unterrichts die deutsche Schulpflicht, ist sie rechtens?“, erkundigten sich andere Ausschussmitglieder. Die Fragen konnte die Verwaltung ad hoc noch nicht beantworten. Zumindest als Übergang, bis die Eingliederung in die deutsche Schule vollzogen sei, sei diese Art des Lernens zu befürworten, so Peter Hofmann.

Umnutzung der Harbecke-Halle in Mülheim beträfe neun Schulen

Ein anderes Schulthema, das den Ausschuss beschäftigte: die Umnutzung der Harbecke-Sporthalle in Saarn zur Flüchtlingsunterbringung. Noch wird sie laut Peter Hofmann nicht benötigt, steht aber als Reserve bereit. Ob und wie es den Sportunterricht der Mülheimer Schulen beeinträchtige, wenn die Halle anderweitig genutzt werde, fragte Mathias Kocks (SPD) nach. „Neun Schulen wären betroffen. Für die Schulen, die nur wenige Hallenzeiten belegt haben, ist es kein Problem, da können wir im System eine Lösung finden. Zudem kommt der Sommer, und der Unterricht kann draußen stattfinden“, erklärte Peter Hofmann.

Schwieriger werde es, wenn man für Schulen mit ausgedehnten Hallenzeiten eine Kompensation finden müsse. Zusammen mit dem Mülheimer Sport Service suche man schon nach einem möglichen Ausgleich.„Es wird aber wohl so sein, dass eine Kompensation in Gänze nicht möglich ist“, so Hofmann. Oberbürgermeister Marc Buchholz erklärte sogar: „Es werden noch viel mehr Ukraine-Flüchtlinge ins Ruhrgebiet kommen. Die Harbecke-Halle wäre die erste Halle, die wir umnutzen würden. Eventuell müssen wir uns noch über weitere Turnhallen unterhalten.“

Aktuelle Zahlen zu Minderjährigen

Die Zahl der aktuell erfassten minderjährigen Ukraineflüchtlinge in Mülheim beläuft sich auf 249. Davon sind 20 ohne erfasste Begleitung.Nach Altersgruppen aufgeschlüsselt gibt es: 0-5 Jahre: 50 Kinder, 6-10 Jahre: 81 Kinder, 11-15 Jahre: 84 Jugendliche, 16-17 Jahre: 34 Personen. Erfasste Personen ohne Geburtsdatum: 5.Über die erfassten Flüchtlinge hinaus, können weitere ukrainische Erwachsene und Kinder in Mülheim sein, die noch nicht gemeldet sind.