Mülheim. Die Nachbarn mögen es kaum noch glauben – doch angeblich beginnen die Bauarbeiten an der Troost’schen Weberei in Mülheim jetzt tatsächlich bald.
Das massive rote Stützgerüst ist fertig, doch an der Troost’schen Weberei tut sich ansonsten wenig. Die drei verfallenen Gebäude unweit der Ruhr liegen am verregneten Donnerstagmorgen traurig da wie eh und je. Den Nachbarn fällt es schwer, noch dran zu glauben, dass die Bauarbeiten bald beginnen. Zu oft haben sie gehört: Jetzt geht es wirklich los. Genau das aber beteuert Investor Matthias Gülich nun erneut: „Nach Ostern fangen wir an.“
Wie so oft bei der Sanierung von umfangreichen Denkmal-Projekten lief in den vergangenen Monaten nicht alles rund, das ist aus den Gesprächen mit den Beteiligten deutlich herauszuhören. Alle hätten sich einen schnelleren Ablauf gewünscht, doch immer wieder taten sich neue Fragen auf, musste ein weiterer entscheidender Schritt geklärt werden. „Es hat schon eine Weile gedauert, bis alle Nachweise erbracht waren“, sagt etwa Axel Booß, Chef der Mülheimer Bauaufsicht. Mittlerweile aber seien die baurechtlichen Themen abgearbeitet, „und es wäre schön, wenn es losgeht“.
Auch aus Sicht des Mülheimer Umweltamtes ist mittlerweile alles abgesegnet
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Ähnliches ist von anderer Stelle zu hören: Laut Klaus Beisiegel, Referent im Baudezernat, „ist auch aus Sicht des Umweltamtes alles in Ordnung“. Der Investor könne durchstarten. „Leider haben wir im Stadtgebiet immer mal wieder Projekte, die deutlich länger dauern als geplant.“
Ungeduld ist auch den Worten von Matthias Gülich, Geschäftsführer des Projektentwicklers Arealcon, zu entnehmen. Auch er kritisiert manches, doch er will nach vorne blicken: „Nach Ostern fangen wir mit der Entkernung des Kutscherhauses an und bereiten alles für die Sanierung des Gebäudes vor.“
Zwei Genehmigungen der Bezirksregierung in Düsseldorf stehen noch aus
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Zudem werde am Tudorhaus aufgeräumt, um den Teilabriss zu ermöglichen. „Dafür allerdings warte ich noch auf eine Genehmigung der Bezirksregierung“, sagt der Investor. Und auch für die Arbeiten an der Alten Weberei – sie wird originalgetreu nachgebaut – stehe noch eine Genehmigung genau dieser Behörde aus. Dabei gehe es unter anderem um die Frage, wie asbesthaltiges Material sicher aus der Bauruine abtransportiert werden kann. „Mir ist versichert worden, dass das Schreiben nach Ostern vorliegt.“
Sobald die letzten Hürden genommen sind, will Gülich „mit Vollgas“ ans Werk gehen. „Es werden parallel zwei Baufirmen am Tudorhaus und an der Weberei arbeiten sowie ein Generalunternehmer am Kutscherhaus.“ Anfang der Woche war der Investor, der längst alle in der Troost’schen Weberei entstehenden Wohnungen verkauft hat, „für letzte Abstimmungen“ mit Vertretern verschiedener Mülheimer Behörden vor Ort. Womöglich dürfen die Anwohner nun wirklich darauf hoffen, dass sie eines Tages nicht mehr auf Ruinen schauen müssen. . .