Mülheim. Die Arbeiter an der Troost’schen Weberei in Mülheim sollen bald weitergehen. Bauträger hat fehlende Gutachten zur Baugenehmigung nachgereicht.
Die Bagger sind weg, auf dem Gelände an der Mülheimer Dohne bewegt sich nichts mehr. Ab und zu versuchen Leute den Bauzaun auszuhebeln, um auf das Gelände zu gelangen. Mehr als Stillstand sehen Anlieger der ehemaligen Troost’schen Weberei aber zur Zeit nicht. Bald hat die Ruhe jedoch ein Ende: „Im Oktober werden wir den Abriss fortsetzen und die Fassade des Tudorhauses abstützen lassen“, erklärt Matthias Gülich, Geschäftsführer des Projektentwicklers Arealcon.
Die Immobilien- und Projektentwicklungsgesellschaft aus Wuppertal hatte die Ruinen der denkmalgeschützten Troost’schen Weberei Anfang Mai übernommen. Nach Abschluss des Kaufvertrages begannen bald die Abrissarbeiten. Dann stoppte die Bauaufsicht die Bagger wieder.
Ein Ingenieur begleitet die Bauarbeiten
Der Grund für die Zwangspause: „Der neue Eigentümer hat seine Hausaufgaben nicht gemacht“, erklärte vor vier Monaten Axel Booß. Der Leiter der Bauaufsicht und seine Kollegen erwarteten fehlende Unterlagen und Begleitgutachten – beispielsweise zum Schutz von Fledermäusen – um die Abriss- und Baugenehmigung erteilen zu können.
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„Ein Ingenieur wird demnächst die Arbeiten auf der Baustelle beobachten und dokumentieren. Der neue Städtebauvertrag mit der Stadt ist bereits unterschriftsreif“, erläutert Matthias Gülich auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Prüfung im Technischen Rathaus stehe vor dem Abschluss.
Der Abriss soll in diesem Jahr beendet sein
Die Artenschutz- und Umweltverträglichkeitsprüfungen seien positiv verlaufen. „Neben der Artenschutzbegleitung ist nun bei dem weiteren Abbruch eine Bodendenkmalbegleitung erforderlich“, hatte Axel Booß bereits vor einigen Wochen bestätigt.
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Die Nacharbeiten waren umfangreicher, als uns der Verkäufer das damals mitgeteilt hatte. Wir selbst hätten genauer hinschauen müssen, um die Verzögerungen zu vermeiden“, sagt der Arealcon-Geschäftsführer. Demnächst gehe der Abriss mit der erforderlichen Gutachterbeleitung zügig weiter.
Anfang 2023 sollen Eigentumswohnungen fertig sein
Noch in diesem Jahr soll das Gelände plan sein, wie es die Abrissgenehmigung vorschreibe. Es wird um drei Meter versetzt wieder neu aufgebaut, um den Ensemble-Charakter der einstigen Fabrikanlage zu erhalten. Das Tudorhaus wird entkernt, die Flankentürme bleiben stehen.
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Bleibt der Winter mild, könnten Gebäudeneubau und Sanierung vor Jahresende starten. Nach jahrzehntelangem Verfall wird die Troost’sche Weberei aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. 19 Eigentumswohnungen entstehen zwischen Dohne und Ruhr. Die ersten Eigentümer sollen Anfang 2023 einziehen.