Mülheim. Die Corona-Regeln in NRW wurden gelockert. Warum ein Mülheimer Gastronom dennoch auf 3G-Nachweis und Maskenpflicht besteht.

Nordrhein-Westfalen hat die Corona-Regeln gelockert. Die Maskenpflicht in Innenräumen wurde bis auf wenige Ausnahmen abgeschafft, auch ein 3G- oder 2G-plus-Nachweis ist nicht mehr notwendig. Das gilt auch für den Restaurant-Besuch – allerdings nicht in allen Mülheimer Lokalen.

„Wir haben viele Gäste, die lange bei uns im Laden verweilen. Ich will, dass sie und wir sicher sind“, sagt Ahmed El Maghrabi, Inhaber des ägyptischen Restaurants Fatamorgana. Er kontrolliert daher weiterhin den 3G-Nachweis seiner Gäste, die beim Betreten des Restaurants und beim Gang zur Toilette außerdem eine Maske tragen müssen.

Mülheimer Gastronom: „Wenn dich das stört, komm einfach nicht.“

Denn trotz der allgemein gelockerten Corona-Schutzmaßnahmen können Händlerinnen und Gastronomen auf Maskenpflicht und 3G-Nachweis bestehen – per Hausrecht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Händlerinnen und Händlern sogar empfohlen, davon Gebrauch zu machen.

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„Wenn dich das stört, tut es mir leid, aber dann komm einfach nicht. Es geht um uns alle“, findet Restaurant-Betreiber El Maghrabi. Die Gäste, die am Sonntag bei ihm gespeist haben, hätten kein Problem mit seiner Entscheidung gehabt, sondern befürworteten diese vielmehr.

Dehoga NRW begrüßt gelockerte Corona-Regeln

Der Mülheimer ist nicht der einzige Wirt, der angesichts der hohen Inzidenz an Schutzmaßnahmen festhält, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Branchenverbandes Dehoga NRW. Insgesamt stellt die neue Corona-Schutzverordnung laut Verband eine „Zäsur“ dar. „Wir finden die gelockerten Regelungen gut und haben ja auch lange dafür geworben, weil wir bessere Gastgeber als Kontrolleure sind“, so Hellwig.

Den Gastronominnen und Gastronomen in Nordrhein-Westfalen sei bewusst, dass die Pandemie nicht vorbei ist und sie als „Unternehmer zusammen mit Beschäftigten und Gästen jetzt in einer noch größeren Verantwortung als zuvor, sorgsam mit der Pandemie umzugehen,“ seien. „Diese Art von Verantwortung übernehmen wir gerne“, so Hellwig.

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Mülheimer Restaurants setzen auf Eigenverantwortung

Sabina Begic, Geschäftsführerin des Restaurants Drago – in dem deutsche und kroatische Gerichte sowie Steaks serviert werden – bittet ihre Gäste, nicht auf Mund- und Nasenschutz zu verzichten, „zu unser aller Schutz“. Das Tragen einer Maske macht sie jedoch nicht zur Pflicht und verzichtet auch auf 3G-Nachweise. „Das kann man sich nicht erlauben. Wie soll man das rechtfertigen, wenn die Regierung sagt, es ist nicht mehr nötig?“, so Begic.

Sie freut sich darüber, dass nahezu alle Gäste ihr Lokal ohnehin freiwillig mit Maske betreten. Auch im Restaurant Walkmühle in Rumbachtal setzt man auf „Eigenverantwortung“. Jeder darf selbst entscheiden, ob er eine Maske tragen möchte oder nicht – ob Gast oder Mitarbeitende.

Seit dem 3. April muss in Innenräumen in Nordrhein-Westfalen keine Maske mehr getragen werden. Doch Gastronomen und Händlerinnen können per Hausrecht weiterhin auf der Maskenpflicht und einem 3G-Nachweis bestehen.
Seit dem 3. April muss in Innenräumen in Nordrhein-Westfalen keine Maske mehr getragen werden. Doch Gastronomen und Händlerinnen können per Hausrecht weiterhin auf der Maskenpflicht und einem 3G-Nachweis bestehen. © dpa | Oliver Berg

Café-Betreiber aus Mülheim: „Man hat sich daran gewöhnt, Maske zu tragen“

„Es ist ein komisches Gefühl. Man hat sich so daran gewöhnt, eine Maske zu tragen“, findet Jerry Krüger, der das Szene-Café „Das Kaff“ am Rande der Altstadt betreibt. Bis auf den Barista, der mit großem Abstand zu den Gästen arbeitet, werden er und seine Mitarbeitenden im Service daher weiterhin eine Maske tragen.

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Obwohl er seine Gäste nicht dazu verpflichtet, seien diese am vergangenen Sonntag zu 95 Prozent mit Maske gekommen. „Je nachdem, wie sich die Zahlen entwickeln, werden bestimmt irgendwann mehr Leute ohne Maske kommen“, schätzt Krüger. „Wir warten ab, bis ein Großteil unserer Gäste ohne Maske kommt, ehe wir ohne arbeiten.“

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Mülheimer Gastronom verzichtet auf Maskenpflicht und 3G-Nachweis

Auch auf die Kontrolle eines 3G-Nachweises verzichtet er, schließlich zähle die Mehrheit seiner Kundinnen und Kunden ohnehin zu seiner Stammkundschaft – „die wir 100-mal in den letzten Wochen kontrolliert haben. Die Lockerungen erleichtern uns die Arbeit.“

Basisschutz gegen Corona

In Nordrhein-Westfalen gilt im Hinblick auf die Corona-Pandemie nur noch ein „Basisschutz“. Neben der Maskenpflicht sind am 3. April auch die 3G- und 2G-Plus-Zugangsvoraussetzungen gefallen.

Ausnahmen gelten laut NRW-Gesundheitsministerium für infektionssensible Einrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäuser.

Daher begrüßt er die neuen Schutzmaßnahmen insgesamt: „Alle Leute, die sich freiwillig nicht impfen lassen, setzen sich ja selbst dem Risiko aus. Ich bin geimpft und geboostert, deshalb kann ich für mich das Risiko tragen und sagen, ich gehe auch mal ohne Maske irgendwo hin.“