Mülheim. Das Verkehrschaos vor der Grundschule am Krähenbüschken in Mülheim soll nun ein Ende haben. Das Abholen und Bringen soll zivilisierter erfolgen.
„Eltern-Taxis“, die vor der Schule in zweiter oder dritter Reihe anhalten, um Kinder rauszulassen oder einzusammeln – auch an der Mülheimer Grundschule am Krähenbüschken ist das schon lange ein Problem. „Es herrscht Chaos beim Bringen und Abholen. Die Sicherheit der Kinder ist oft bedenklich gefährdet“, klagt Schulleiterin Birte Kellermann. Aber das soll sich nun ändern: Zwei Elternhaltestellen am Strippchens Hof wurden am Montag eingeweiht.
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Die Initiative dazu geht auf zwei tatkräftige Frauen zurück. Kerstin Altenrath, Schulpflegschaftsvorsitzende am Krähenbüschken, reagierte sofort auf ein Angebot von Sonja Knopke, Leiterin der Verkehrsbehörde im Ordnungsamt: In einem Schreiben hatte diese den Grundschulen in Mülheim angeboten, doch einmal zu überlegen, ob sie gerne Elternhaltestellen einrichten würden. Eine Anleitung, wie man dabei vorgehen könne, gab es von Amts wegen gleich dazu. „Dass die Verwaltung in dieser Sache proaktiv auf die Schulen zugeht, ist herausragend“, findet Birte Kellermann.
Mülheimer Schüler verteilen Info-Brief an Anwohner
Das Prinzip der Eltern-Haltestelle wurde nicht nur den Eltern der Schüler, sondern auch in der Nachbarschaft vorgestellt. „Die Kinder haben Info-Briefe an die Anwohner verteilt“, berichtet die Schulleiterin. Bevor die Verwaltung auf die Suche nach einem geeigneten Standort für die Haltestellen ging, wurde durch Elternbefragung sondiert, welche Laufwege die Schüler nutzen, wie viele von ihnen gebracht werden, wo die Eltern halten, usw. „Ich bin sehr oft von Eltern angeschrieben worden, die gefährliche Situationen beobachtet hatten und Angst um ihre Kinder hatten“, berichtet Kerstin Altenrath.
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Die beiden Elternhaltestellen hat man bewusst ein Stück weg vom Eingang zum Schulgelände angesiedelt und per Schild gekennzeichnet. Vor den Häusern Strippchens Hof 16 sowie 31. Die Kinder sollen die letzten Meter bis zur Schule laufen. An jeder Haltestelle können zwei bis drei Autos stoppen. „Sie sollten wirklich nur kurz anhalten und nicht parken“, sagt Sonja Knopke. „Und die Kinder immer an der Gehweg-Seite aussteigen lassen“, ergänzt Bezirksbürgermeisterin Elke Oesterwind. Damit das Projekt nachhaltig bleibt, müsse die Schule jedes Jahr aufs Neue die Erstklässler über die Eltern-Haltestellen informieren, so Sonja Knopke.
18 Mülheimer Grundschulen sind an Elternhaltestellen interessiert
Insgesamt haben von den 22 Mülheimer Grundschulen 18 Interesse an Elternhaltestellen angemeldet. Eine gibt es schon an der Hölterschule, demnächst folgt die Katharinen-Schule, mit sechs Schulen ist man derzeit in Planungsgesprächen. Am Krähenbüschken gibt es am Mittwoch eine weitere Aktion zur Verkehrserziehung – auch der Autofahrer. Beim Aktionstag „Sicherer Schulweg“ werden die Kinder den Autofahrern per Smiley-Plakat anzeigen, ob sie korrekt oder rücksichtslos fahren.