Mülheim. Eine Unterkunft in Mülheim ist zwar fertig. Aber es ist unklar, wie viele Plätze es noch gibt. Wo Flüchtlinge sonst hinkönnen, bleibt fraglich.

Die Aussagen der Stadt hinsichtlich der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine sind derzeit sehr vage. Noch vor zwei Wochen ließ Marc Buchholz verlauten, Mülheim sei gut auf den Flüchtlingsstrom vorbereitet. Er betonte, es seien Vorkehrungen getroffen worden, und jeder bekomme Hilfe und Obdach. Vergangene Woche teilte die Stadt dann auf Anfrage der Redaktion mit: Alle Unterkünfte sind seit vergangenem Dienstag voll. Stadtsprecher Volker Wiebels räumte am Montag ein: „Am Anfang waren wir nicht so gut aufgestellt, was die Sichtung von Unterbringungsmöglichkeiten angeht – und die Lage ändert sich stündlich.“

Um weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, sollte die Flüchtlingsunterkunft an der Mintarder Straße schnellstmöglich fertiggestellt werden. Am Montag war es so weit, und die ersten Flüchtlinge sind dort eingezogen. Alexander Drehmann, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde, spricht von circa 60 bis 70 Personen. „Das war aber am Vormittag und kann sich stündlich ändern.“

Was zur Planung weiterer Flüchtlingsunterkünfte in Mülheim bekannt ist

Platz gibt es dort laut Stadtsprecher Volker Wiebels derzeit für 264 Menschen. Wann die Unterkunft an der Mintarder Straße voll sei, könne man momentan nicht abschätzen, da keine Zahlen vorhanden seien. Die Stadt gehe aber davon aus, dass noch mehr Flüchtlinge in Mülheim ankommen und weitere Plätze geschaffen werden müssen.

Jetzt gibt es mehrere Überlegungen der Stadt, wie sie Flüchtlinge in Mülheim unterbringen kann. Dazu tagte am Montag der städtische Krisenstab. Am Freitag stand die Idee im Raum, die ehemalige Flüchtlingsunterkunft an der Holzstraße auf dem Gelände des Steinbruchs Rauen zu reaktivieren. „Inzwischen wissen wir aber, dass das nicht möglich ist“, so Wiebels. Das Flüchtlingsdorf sei zwischenzeitlich so weit entkernt und entrümpelt worden, dass es nur mit „unverhältnismäßigem Aufwand und langer Vorlaufzeit“ wiederhergerichtet werden könne.

In Prüfung: zusätzliche Kapazitäten für Ukraine-Flüchtlinge an der Mintarder Straße

Stattdessen wolle die Stadt prüfen, inwiefern an der Mintarder Straße noch zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden können. „Wir schauen gerade, ob das Testzentrum und die Impfstelle an einen anderen Ort verlegt werden können, um die Räumlichkeiten zu nutzen“, so Wiebels. Außerdem sei die Stadt derzeit im Gespräch mit den Wohnungsgesellschaften SWB und MWB. „Wir warten auf ein Angebot für 30 Einheiten pro Gesellschaft.“

Es gebe außerdem ein Angebot der Parkstadt Soravia, das geprüft werden müsse. Am Donnerstag wolle der städtische Krisenstab erneut tagen. „Wir müssen erst einmal mit den Plätzen auskommen, die jetzt da sind“, so Wiebels.