Mülheim. Der neue Protein-Impfstoff Nuvaxovid ist in Mülheim verfügbar. Die Nachfrage ist gering. Welche Gruppen bevorzugt damit versorgt werden sollen.

Das erste Kontingent des neuen Protein-Corona-Impfstoffs Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax wird seit Montag in der Impfstelle in Saarn verimpft. 1480 Dosen wurden zunächst nach Mülheim geliefert, die alle für eine Erstimpfung verwendet werden können. Die Stadt rechnet allerdings mit einer verhaltenen Nachfrage: Nur 13 Nuvaxovid-Impfungen waren es am Montag bis 17 Uhr.

Der Impfstoff von Novavax soll laut Erlass des Gesundheitsministeriums vor allem für jene Personengruppen vorgehalten werden, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind. „75 Prozent der Impfdosen sind für das noch ungeimpfte Personal in Alten- und Pflegeeinrichtungen und in Pflegediensten vorgesehen“, sagt Mülheims Feuerwehrchef Sven Werner.

Weitere 20 Prozent seien für Vorerkrankte, die mit einem Attest nachweisen können, dass sie mRNA-Impfstoffe nicht vertragen. 5 Prozent sind dann für die „sonstige Bevölkerung“ vorgesehen. Darunter also jene Personen, die nicht grundsätzlich gegen eine Schutzimpfung gegen Covid-19 sind, die aber die modernen mRNA-Impfstoffe kritisch sehen.

Die Nachfrage nach Impfungen ist in der Mülheimer Impfstelle generell gesunken

Zuletzt seien in der städtischen Impfstelle in Saarn (Mintarder Straße 55), die nur noch in dieser Woche von montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat, täglich nur rund 50 Impfungen verabreicht worden, so Werner. Am Montag waren es bis 17 Uhr insgesamt 67 Spritzen. „In Spitzenzeiten haben wir über 1000 Impfungen am Tag verabreicht“, sagt der Feuerwehrchef. Man habe kein Problem, nun allen Interessierten auch ein Impfangebot mit Novavax machen zu können. Denn die Stadt schätzt, dass nur rund fünf Prozent des Personals in Alten- und Pflegeeinrichtungen (noch) nicht geimpft sind. „Wir reden hier von rund 200 Personen“, schätzt Sven Werner. „Wenn die alle an einem Tag kämen, wären wir nach einer Stunde durch.“

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Es müssen auch für den Novavax-Impfstoff keine Termine vereinbart werden. Die Erfahrung habe gezeigt, so Werner, mit erhöhtem Aufwand und einer Terminvergabe „lähmen wir uns nur selbst“. Weil sich herumgesprochen habe, dass an den Mülheimer Impfstellen unkompliziert verfahren werde, rechnet Sven Werner auch bei dem Protein-Impfstoff mit Impflingen aus den Nachbarstädten.

Auch bei den niedergelassen Ärzten ist die Nachfrage nach Novavax noch gering

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Zugelassen ist der Novavax-Impfstoff, der auch als „Totimpfstoff“ bezeichnet wird, erst ab 18 Jahren. Verabreicht werden jeweils zwei Dosen mit einem Mindestabstand von drei Wochen. Derzeit ist der Impfstoff noch nicht in den Arztpraxen verfügbar. Aber auch da ist die Nachfrage geringer als erwartet, sagt Dr. Stephan von Lackum, Impfarzt und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung in Mülheim. Geschätzte 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung seien derzeit noch nicht geimpft. „Nuvaxovid wird diese Impflücke nicht schließen – leider“, prognostiziert von Lackum, der in seiner Praxis täglich auch mit Menschen zu tun hat, die sich gar nicht impfen lassen wollen.

Der Novavax-Impfstoff sei leicht zu handhaben, sagt Dr. von Lackum, aber Einzelspritzen, wie etwa beim Grippeschutzimpfstoff, gebe es auch bei Nuvaxovid nicht. Der Proteinimpfstoff wird in Mehrdosenbehältnissen (Vials) geliefert.

Die Stadt schränkt die Öffnungszeiten der Impfstelle in Saarn wegen mangelnder Nachfrage wieder ein: An der Mintarder Straße 55 ist ab der kommenden Woche, ab 7. März, nur noch mittwochs, donnerstags und freitags von 10 – 18 Uhr geöffnet. Die Impfstelle im Forum Mülheim wird weiterhin samstags von 10 - 18 Uhr impfen. Die Impfstelle im Rhein-Ruhr-Zentrum ist ab sofort geschlossen. Die letzte Kinderimpfaktion ist am 12. März, die Termine am 2. und 23. April sind gestrichen.