Mülheim. Nachdem bei Sturm Zeynep in Mülheim ein Baum auf Häuser gestürzt war, erhoben Anwohner schwere Vorwürfe. Stadt und Waldbesitzer äußern sich nun.

Das Sturmtief Zeynep hat am Freitag auch die Heimaterde getroffen. An der Buschkante stürzten am Nachmittag aus dem gegenüberliegenden Wald zwei Bäume auf zwei Häuser. Das Dach und die Fassade wurden beschädigt. Die Straße wurde gesperrt. Mehrere Anwohner mussten ihre Häuser vorübergehend räumen. Ein betroffenes Ehepaar machte der Stadt und dem Waldbesitzer schwere Vorwürfe.

Die beiden Anwohner werfen der Stadt und dem Waldbesitzer vor, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben. „Die Bäume hätten wegen Pilzbefall längst gefällt werden müssen“, sagte Wolf Umar am Freitag nach dem Unglück. Er erzählte, dass es seit Jahren Streit gebe. „Aber keine der beiden Parteien fühlte sich zuständig.“

Waldbesitzer weist auf einen Baumdienst hin, der den Wald regelmäßig überprüft habe

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So sieht das auch seine Ehefrau. Sie habe den Waldbesitzer und das städtische Umweltamt mehrfach auf ihre Bedenken angesprochen. „Manche Bäume waren viel zu hoch und manche hatten kaum noch Wurzeln“, so Ulla Umar. Allerdings: Schriftliches dazu haben die Umars nicht zur Sache. „Das ist alles mündlich passiert.“

Der Waldbesitzer, Walter Stüdle, weist die Vorwürfe zurück. Er sagt, ein professioneller Baumdienst habe den Wald regelmäßig überprüft. Es sei weder über die Höhe der Bäume noch über Pilzbefall gesprochen worden. Nur einmal habe er ein Schreiben von der Stadt bekommen, drei Bäume zu fällen und Totholz zu entfernen. Dieser Aufforderung sei er umgehend nachgekommen.

Stadt: Einmal wurde der Waldbesitzer aufgefordert, Bäume zu fällen

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Das bestätigt die Stadt Mülheim. „Im Herbst 2019 haben wir einen Hinweis aus der Nachbarschaft erhalten, dass es Gefahrenbäume gibt. Das Grünflächenamt hat eine Ordnungsverfügung gestellt. Daraufhin wurden drei Bäume gefällt und Totholz entfernt“, sagt Volker Wiebels, Pressesprecher der Stadt. Als privater Waldbesitzer sei Familie Stüdle selbst für die Verkehrssicherung zuständig. Dieser Pflicht habe sie immer entsprochen.

Die Ehefrau des Waldbesitzers äußert sich ebenfalls zum Vorfall. „Damit jeder ruhig schlafen kann, haben wir jetzt zur Sicherheit alle Bäume an der Straße fällen lassen“, so Ulrike Stüdle.