Unwetter schädigte in Mülheim vor allem alte, große Bäume
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Mülheim. Die Silberlinde an der Dimbeck war ein Prachtstück: große Krone, zwei Meter Stamm. Beim Pfingstunwetter wurde sie so beschädigt, dass sie gefällt werden musste. In Mülheim waren es meist alte, liebgewonnene Bäume. Nun hilft die WAZ beim Nachpflanzen.
Wenn Sylvia Waage abends nach der Arbeit zu Hause in Holthausen ankommt, fühlt die sich nicht mehr richtig heimisch. Plötzlich ist es viel heller, viel kahler, viel trostloser. „Es ist eine Katastrophe, wenn der Baum vor der Haustür, den man liebgewonnen hat, plötzlich nicht mehr da ist“, sagt die Leiterin des Amts für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen. Sie weiß, dass viele Mülheimer momentan solche Katastrophen erleben, denn in der Mehrzahl sind es sehr alte Bäume, die Jahrzehnte lang das Straßenbild prägten, die das schwere Unwetter entwurzelte, abknickte, einfach zerbrach. Damit das Stadtbild wieder grüner wird, startet nun die Spendenaktion „WAZ pflanzt Bäume“.
Bäume, von denen man dachte, sie stehen dort für die Ewigkeit, mit großen Kronen und dicken Stämmen, brachte das Unwetter „Ela“ zu Fall. Von einer Silberlinde, die „bestimmt 80 Jahre“ an der Dimbeck wuchs, berichtet Sylvia Waage: „Sie hatte einen Stammumfang von zwei Metern.“ Nun musste sie gefällt werden. An der B1 und an der Zeppelinstraße schlug der Sturm außerdem ordentlich zu. Dümpten wird künftig auch kahler aussehen. Und die Heimaterde erst! Dort ist ein Team am heutigen Samstag in den Siepentälern im Einsatz. „Ich weiß gar nicht, ob da am Ende überhaupt noch was übrig bleibt“, sagt Sylvia Waage düster. „Das tut richtig, richtig weh.“ Für dieses Gebiet, glaubt die Amtsleiterin, braucht es künftig ein ganz neues Konzept.
Jeder Baum wird geprüft
Die alten, liebgewonnenen Bäume zu ersetzen, dabei will die WAZ mit ihrer Spendenaktion helfen. Dafür plädiert auch das zuständige Amt ausdrücklich und dafür, dass die Bürger eingebunden werden – immerhin seien sie es, die den herben Verlust erlitten hätten. Doch wo wann was nachgepflanzt wird, kann Sylvia Waage nicht sagen. Noch ist ihr Team bei der Schadensaufnahme: 18 Mitarbeiter des Amtes sind im Einsatz – inklusive zweier Handwerker, die Zäune und Ähnliches reparieren. Hinzu kommen 29 Baumkletterer, die aus ganz Deutschland, aber auch aus den Niederlanden, Irland, Belgien und gar aus Neuseeland stammen. Zwölf weitere Firmen sind im Einsatz mit Hubsteiger und Häcksler, mit Bagger und Kranwagen. „Wir machen momentan mehr als wir dürfen, auch an Wochenende und Feiertagen“, sagt Sylvia Waage und lobt alle Beteiligten, die unermüdlich arbeiteten.
Sturmschäden auf Hauptfriedhof
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Dennoch dauert es: Die Baumkontrolleure prüfen jeden Baum, bevor die internen und externen Fachkräfte anrücken. Gebietsweise gehen sie vor, doch kommen ihnen immer wieder Notfälle dazwischen, die Vorrang haben. Zudem sei man in Kontakt mit dem Ordnungsamt, um Veranstaltungen nicht zu gefährden. So wurde das Areal um den Kirmesplatz vorgezogen. Auch der Raffelbergpark hat nun Vorrang, damit die Weißen Nächte stattfinden können. Gleiches gilt für die Freilichtbühne und den Platz an der Marienkirche für das dortige Pfarrfest. Die Folgen des Unwetters, sagt Sylvia Waage, wird man monatelang spüren – und noch länger sehen.
Der Naturschutzbund NRW und die WAZ kooperieren für die Spendenaktion, deren Erlös für die Aufforstung bestimmt ist. Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00): 112 12 23. Stichwort: Baumpate. IBAN: DE72 3702 0500 0001 1212 23.
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