Mülheim. Im Großen und Ganzen hat Mülheim die Sturmnacht gut überstanden, bilanziert die Feuerwehr. Doch noch immer kommen Notrufe rein.

Eine lange Nacht mit 120 Einsätzen im gesamten Mülheimer Stadtgebiet liegt am Samstagmittag hinter den Einsatzkräften der Feuerwehr. „Neun sind noch offen“, teilt ein erschöpfter Leiter der Berufsfeuerwehr mit. Und immer noch kommen Notrufe von Bürgern rein.

„Es braucht nur eine Böe“, weiß Feuerwehr-Chef Swen Werner. Dann fällt eine lockere Pfanne vom Dach oder kippt doch noch ein Baum, der sich im gestrigen Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 103 Stundenkilometern vielleicht noch halten konnte. Auch wenn sich der Wind inzwischen beruhigt hat, ist deshalb Vorsicht noch geboten. Und Waldspaziergänge können sogar gefährlich werden.

Autofahrer haben Absperrbaken der Feuerwehr entfernt, um vorbei zu kommen

Aktuell steht ein umgestürzter Baum an der Freiherr-vom-Stein-Straße in Winkhausen an. Den hatte die Feuerwehr gestern Abend nicht mehr entfernen können, sondern stattdessen mit Baken abgesperrt. Doch schon heute morgen hatten sich offenbar Autofahrer daran zu schaffen gemacht und diese zur Seite gerückt, um an der gefährlichen Stelle doch noch vorbeifahren zu können.

Mitarbeiter der Feuerwehr und eines Baumdienstes tragen inzwischen den Baum in der Freiher-vom-Stein-Straße stückweise ab.
Mitarbeiter der Feuerwehr und eines Baumdienstes tragen inzwischen den Baum in der Freiher-vom-Stein-Straße stückweise ab. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

An den evakuierten Häusern an der Buschkante in Heimaterde warten die Menschen, um zurück in ihre Wohnungen zu können. Ein Auto behindert am Samstagmittag noch den Zugang der Feuerwehr, um den mehrere Stockwerke hohen Baum zerlegen zu können, der gestern auf ein Mehrfamilienhaus krachte. Warten auf den Abschleppdienst.

Mülheim ist mit einem blauen Auge davon gekommen

Der Sturm ist abgeflaut, zu Verletzten und Schlimmeren hat er zum Glück nicht geführt – das gehört zur positiven Seite der Feuerwehr-Bilanz. Mülheim ist im Großen und Ganzen mit einem blauen Auge davon gekommen, „obwohl das eine Frage der Sichtweise ist“, ordnet Feuerwehrleiter Sven Werner ein. Flächendeckende Schäden wie noch 2014 während des Jahrhundertsturms Ela verzeichnet die Feuerwehr diesmal aber nicht. Werner hofft deshalb, „dass wir wieder zum normalen Alltag zurückkehren können“.