Mülheim. Xela Wie zahlt als Musiker seit Jahren drauf. Um sein neues Album zu produzieren, pumpt er die Fans an. Null Risiko, verspricht der Mülheimer.
Der Mülheimer Rapper und Musiker Xela Wie will’s wissen: Wie sehr schätzen ihn seine Fans? Was ist den Leuten seine Musik wert? Um sein neues Album „Vertigo“ zu finanzieren, hat er eine Crowdfunding-Kampagne gestartet - im Bewusstsein, dass das Ganze auch scheitern kann.
Die Sammelaktion auf der Onlineplattform startnext.com läuft seit wenigen Tagen und endet am 29. März. Sie ist verknüpft mit dem Versprechen: „Das Geld wird ausschließlich für die Realisierung des Albums verwendet.“ Veröffentlicht werden soll es im Herbst 2022.
Mülheimer Musiker peilt 7000 Euro an - „damit wäre die Produktion abgedeckt“
Als Startlevel sind 7000 Euro angegeben - eher markieren sie die Ziellinie. „Mit dieser Summe wäre die Produktion abgedeckt“, erklärt Xela Wie. Der 32-Jährige, der eigentlich Christian Wiedemann heißt, macht seit mehr als einem Jahrzehnt Musik - früher als Frontmann der Metalcore-Band Venom In Veins, inzwischen als Deutsch-Rapper mit Hang zu härteren Sounds.
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An der Grenze zwischen Rock und Rap soll sich auch das kommende Album entwickeln. Ideen sind schon geboren, doch Geld regnet es leider nicht. Xela Wie wirbt daher auf startnext.com per Video um Unterstützung. Mit T-Shirt und Strickmütze sitzt er im Studio, umrahmt von Aufnahmetechnik und E-Gitarren. In den letzten vier Jahren habe er rund 60 Songs veröffentlicht, erklärt der Mülheimer, zwei Alben und zwei EPs, „alles selber finanziert, aus eigener Tasche“. Jetzt sei er an seine Grenzen geraten.
Hauptberuflich als Industriekaufmann im Homeoffice
Wiedemann arbeitet hauptberuflich als Industriekaufmann, momentan im Homeoffice, was er „anstrengend“, findet, oft falle ihm die Decke auf den Kopf. Aber er will sich nicht beklagen, weil er ja weiß, dass es anderen weitaus schlechter geht. Der Wunsch, hauptberuflich Musik zu machen, sei noch lebendig - „doch daran ist zur Zeit gar nicht zu denken“.
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In jüngster Zeit haben die Coronabeschränkungen das Weiterkommen als Musiker zusätzlich erschwert: „Wenn man keine Auftritte machen kann, gibt es keine Gagen, die Leute kaufen keine Shirts und keine CDs“, hat Xela Wie erfahren - wie viele andere Künstler auch.
Für 400 Euro gibt es einen „exklusiven Beat“ von Xela Wie
Das neue Album soll „mit echten Instrumenten“ eingespielt, „auf hohem Niveau gemixt und gemastert werden“, kündigt der Musiker an. Studiomiete, CD-Produktion, Videodrehs, „geile Shirts“ für die Fans, all das kostet. Um die Spendenaktion anzukurbeln, hat er sich verschiedene Extras überlegt: Für 15 Euro gibt es eine Xela-Wie-Tasse, für 30 Euro einen handgeschriebenen, gerahmten Songtext, für 400 Euro einen „exklusiven Beat“, und so weiter.
Zwei-Mann-Projekt
Der Mülheimer Musiker Xela Wie arbeitet mit dem Bochumer Produzenten Philipp Kaase zusammen, in dessen Studio „The Mixing Mine“.
Beide spielen auch die Instrumente selber ein. Eventuell will sich Xela Wie bei den Albumaufnahmen noch Unterstützung von früheren Bandkollegen holen.
Bis Mittwochmittag waren auf der Plattform knapp 2800 Euro zusammengekommen. Wiedemann kann auf seine „Xelafamilia“, wie er die Fangemeinde nennt, augenscheinlich bauen. Seine private Familie will er erst ganz am Schluss in Anspruch nehmen, wenn noch ein Rest der erforderlichen Summe fehlt. Allen Spenderinnen und Spendern gibt er ausdrücklich diese Garantie: „Wenn ich das Ziel nicht erreichen sollte, bekommt ihr 100 Prozent der Kohle zurück. Als wäre nie was passiert.“