Mülheim. In Mülheim brannte ein Haus ab, ein Mann wurde von der Feuerwehr knapp aus den Flammen gerettet. Nun läuft eine Hilfsaktion für die Betroffenen.

Nach dem folgenschweren Brand an der Velauer Straße, bei dem in der Nacht zu Mittwoch ein Haus völlig zerstört wurde, wollen viele Mülheim spontan helfen und haben eine Spendenaktion gestartet. Unklar war am Mittwoch, wie es den beiden verletzten Männern geht - einem 77-Jährigen und seinem 47-jährigen Sohn. Erste Berichte von Feuerwehr und Polizei klangen dramatisch.

Bis in den Nachmittag blieb die Velauer Straße über weite Strecken bis nach Essen-Haarzopf gesperrt, was zu Staus und lang andauernden Verkehrsbehinderungen auf der Heimaterde führte. Viele Nebenstraßen waren stundenlang überfüllt.

Einfamilienhaus in Mülheim-Heimaterde stand nachts in Flammen

Das kleine Einfamilienhaus an der Velauer Straße, Ecke Felackerstraße, war in der Nacht zu Mittwoch abgebrannt. Zwei Menschen wurden schwer verletzt, möglicherweise lebensgefährlich, hieß es unmittelbar nach dem Einsatz. Wie die Feuerwehr mitteilte, stand das alte Haus schon nach kurzer Zeit komplett in Flammen.

Als die ersten Einsatzkräfte gegen 23.30 Uhr eintrafen, brannte bereits der Dachstuhl des einstöckigen Gebäudes. Ein schwer verletzter Mann wurde auf der Straße vor dem Haus von Polizeibeamten und Nachbarn erstversorgt. Eine weitere Bewohnerin, die 42-jährige Tochter, konnte sich unverletzt ins Freie retten.

Nach Rettung eines Verletzten zündete das Haus komplett durch

Da eine dritte Person zunächst noch vermisst wurde, durchsuchten Feuerwehrleute das Gebäude und retteten den verletzten Mann aus dem brennenden Haus – in letzter Sekunde: Kurz nachdem alle das Gebäude verlassen hatten, kam es laut Feuerwehr zur Durchzündung. Wenig später stand das Haus in Vollbrand. Auch ein hinterer Anbau stand in Flammen und ein neben dem Haus geparktes Auto.

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Gelöscht wurde von außen über mehrere Strahlrohre und über zwei Drehleitern. Die Feuerwehrleute mussten auch einen Flüssiggastank auf dem Nachbargrundstück mit Wasser kühlen, um ihn vor der Hitze zu schützen.

Männer erlitten nach ersten Meldungen schwerste Verletzungen

Ein 77-jähriger Mann und sein 47-jähriger Sohn erlitten Verbrennungen und Rauchgasvergiftungen. Nach ersten Schilderungen des Mülheimer Feuerwehrsprechers Thorsten Drewes unmittelbar nach dem Einsatz hieß es, ihre Verletzungen seien wohl sehr schwer, möglicherweise lebensbedrohlich. Die Männer wurden nachts vom Rettungsdienst in Spezialkliniken gebracht - in das BG Klinikum Duisburg und das Uniklinikum Essen.

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Am Einsatz waren zwei Züge der Berufsfeuerwehr und die beiden Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr aus Broich und Heißen beteiligt. Noch bis in den Mittwochmorgen war die Feuerwehr mit Aufräum- und Nachlöscharbeiten beschäftigt, die Brandruine musste sorgfältig auf Glutnester kontrolliert werden. Wie es zu dem folgenschweren Feuer auf der Heimaterde kam, ist noch unklar. Brandexperten der Polizei haben Ermittlungen aufgenommen.

Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“ will der Familie helfen

Von dem Haus sind nur verbrannte Trümmer geblieben. Eine komplette Familie hat ihr Zuhause verloren. Mehrere Mitglieder der Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“ starteten am Mittwoch eine Spendenaktion, um für das Nötigste zu sorgen. „Wir haben sofort gesagt: Wir müssen was machen“, berichtet Jörn Brückmann, einer der Organisatoren.

Spendendosen in Geschäften

Die Spendenaktion für die betroffene Familie wird organisiert über die Facebook-Gruppe „Die Heimaterdler“, eine geschlossene Gruppe.

Doch auch außerhalb von Facebook kann man helfen. Spendendosen stehen ab Donnerstag unter anderem bei Zweirad Spree (Hänflingstraße 12), Edeka Kels (Kleiststraße 26), Ruhrplottkind (Humboldtstraße 218) und im Blumenhaus Buhle (Sunderweg 7).

Vor allem der 47-jährige Sohn sei im Viertel bekannt, er habe eine Behinderung und sei häufig auf einem Rad unterwegs, um Pfandflaschen zu sammeln. Spendendosen für die schwer betroffene Familie werden in verschiedenen Geschäften aufgestellt, unter anderem bei Zweirad Spree und Edeka Kels. Schnell kamen viele weitere Hilfsangebote aus allen Richtungen: Möbelstücke, Kleidung, Schuhe und andere Sachspenden. Über Facebook soll das Ganze koordiniert werden, denn, so Jörn Brückmann: „Was nützen fünf Esstische, wenn die Leute noch keine Unterkunft haben?“

Vater und Sohn im Krankenhaus, aber „außer Lebensgefahr“

In der Heimaterde-Gruppe gab es am Mittwochmittag immerhin auch diesen, halbwegs beruhigenden Post einer Frau: Sie dankte im Namen der betroffenen Familie und berichtete, dass die Tochter „gut untergekommen“ sei, Vater und Sohn seien noch im Krankenhaus. Aber außer Lebensgefahr.