Mülheim. Der Mülheimer Rapper und Sänger Xela Wie gibt sich gerne als Underdog. Am 4. September kann man ihn live auf der Freilichtbühne erleben.

In der Mittwochsreihe der Mülheimer Freilichtbühne tritt am 4. September ein Mann auf, der sonst häufig im Publikum steht, ein Stammgast. Er nennt sich Xela Wie und präsentiert einen Sound, der an dieser Stelle selten zu hören ist: Deutsch-Rap der etwas nachdenklicheren Art.

Auch interessant

Xela Wie wird auf der Bühne von einer Band begleitet, Jungs, die er alle schon lange kennt. Er selber macht seit fast einem Jahrzehnt Musik, war früher Sänger von Venom In Veins, einer Metalcore-Band, die sich mittlerweile aufgelöst hat.

Sommersound ist nicht seine Sache: der Mülheimer Rapper und Sänger Chris Wiedemann alias Xela Wie.  
Sommersound ist nicht seine Sache: der Mülheimer Rapper und Sänger Chris Wiedemann alias Xela Wie.   © Martin Wiatrek

„Jetzt bin ich auf mich allein gestellt“, sagt der 29-Jährige. Seine Songs entwickelt und produziert er überwiegend in Eigenregie. Erste Ideen werden klassisch auf einem Block notiert oder ins Handy diktiert, in einem Zimmer seiner Wohnung hat er Laptop, Keyboards, akustische Gitarre für Aufnahmen zur Verfügung. Geprobt wird in Essen-Rüttenscheid, live unterstützt ihn DJ Amperr.

Erstes Album feiert die „Underdogs“

Auf diese Weise ist schon eine Menge Musik entstanden und in der HipHop-Szene positiv wahrgenommen worden. Im vergangenen Jahr hat Xela Wie ein komplettes Album herausgebracht mit dem Titel „Viva the Underdogs“. Den Rocksänger hört man da durchaus noch heraus, auch bei den Texten gibt es sich nicht geschmeidig, sondern widmet sich bevorzugt schwermütigen Gedanken. „Ich mach den Rap nicht für Cash, das ist Reflexion“, textet er in einem Song.

Trauer ist ein großes Thema

Im Gespräch erläutert Xela Wie, er sei kein Typ, der durchweg negativ oder gar depressiv gestimmt ist, aber jemand, der durchaus Melancholie in sich trägt. „Trauer ist bei mir ein großes Thema“, sie gründet in persönlichen Erfahrungen aus früheren Jahren. Jedenfalls: „Ich habe keine Lust, Sommersound zu machen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Künstler ist ein Mülheimer Junge, hier geboren, hier zur Gustav-Heinemann-Schule gegangen, hier wohnen geblieben. Sein ziviler Name lautet Christian Alexander Wiedemann, aus dem Alex (rückwärts gelesen) und den ersten drei Buchstaben seines Nachnamens hat er Xela Wie gebastelt. Im Hauptberuf ist der Musiker Industriekaufmann, er arbeitet in einer Düsseldorfer Firma.

Authentischer Auftritt als Bettler an der Kö

Der Videoclip zu seinem Song „Dächer der Stadt“ hat daher eine besondere Brisanz: Da kauert er wie ein Bettler auf dem teuren Pflaster an der Düsseldorfer Kö, einen Schlafsack über die Beine, eine Kapuze ins Gesicht gezogen, im Hintergrund die Reklame bekannter Luxusboutiquen.

Xela Wie kam als Darsteller so authentisch rüber, dass ihm einige Passanten Geld zugesteckt haben. Er dachte beim Dreh aber auch: „Was ist, wenn jetzt jemand vorbeikommt, der mich kennt?“ Da hatte er Glück.

Wenig Auftrittsmöglichkeiten in Mülheim

Das Open-Air auf der Freilichtbühne ist eines seiner seltenen Heimspiele in Mülheim. „Eines meiner ersten Konzerte fand im AZ statt, aber ansonsten sind die Auftrittsmöglichkeiten hier nicht so riesig.“

Die nächsten Termine

Xela Wie spielt am 4. September zwischen 19 und 22 Uhr im Rahmen der Mittwochsreihe auf der Freilichtbühne. Wie immer ist der Eintritt frei.

Am 26. Juli soll auch neue Musik von ihm erscheinen, eine EP mit dem Titel „Monamie“. Produziert wurde sie von Chief Diggin, zwei Künstlern aus Düsseldorf.

Seine persönliche Lieblingsband ist Linkin Park, er ist auch erklärter Bewunderer von Bruce Springsteen, von dem er alte Vinylalben besitzt und tatsächlich auch hört. Das letzte Konzert, das er selber besucht hat? „Phil Collins“. Chris Wiedemann ist wahrhaftig breit aufgestellt.