Mülheim. . Ein Investor plant auf einer Wiese am Wirtzbach acht Einfamilienhäuser mit Grundstücken bis zu 1400 Quadratmetern. Anwohner melden Sorgen an.
Ganz im Süden der Stadt, auf einer Wiese am Hantenweg, plant ein Investor acht freistehende Einfamilienhäuser mit Grundstücken zwischen 650 und 1400 Quadratmetern. Am Mittwochabend wurde die Planung von der städtischen Verwaltung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bürgersaal der Gemeinde St. Theresia von Avila war brechend voll. Viele Anwohner des Hantenwegs waren gekommen – und so mancher Selbecker äußerte auch Bedenken.
Anregungen, Bedenken und Forderungen aufnehmen
Genau darum geht es aber auch der Bauverwaltung bei der Öffentlichkeitsbeteiligung: Sie will Anregungen, Bedenken, Wünsche und Forderungen aufnehmen. Vor allem eine Befürchtung äußerten Anwohner mehrfach: Wer stellt sicher, dass der Baustellenverkehr mit teilweise 30-Tonnern, die durch den Hantenweg, eine gepflasterte Spielstraße, rollen, nicht die Straße zerstören? Und wer kommt für mögliche Schäden dann auf? Die Anwohner wollen es nicht und halten die Baustellenzufahrt über den Weg auch nicht für sinnvoll.
Der Leiter des Planungsamtes, Felix Blasch, stellte schnell klar: Der Hantenweg sei eine öffentliche Straße und dort dürfe selbstverständlich Baustellenverkehr erfolgen. Sollten Schäden auftreten und dem Verursachen nachgewiesen werden können, habe der auch die Sanierung zu bezahlen.
Zwei Stellplätze plus Garage pro Haus
Das neue Wohnquartier soll durch eine 8,50 Meter breite Stichstraße mit Wendehammer erschlossen werden. Ausgenommen wird der Verlauf des Wirtzbaches auf dem Gelände samt der Gehölze; das will die Stadt als Privatgelände deklarieren. Die kleine Siedlung wird reines Wohngebiet, maximal, so Blasch, seien zwei Wohneinheiten pro Haus möglich. Die Höhe der Bebauung werde festgesetzt, sie muss sich in die Umgebung anpassen. Jeweils zwei Stellplätze plus Garage sollen pro Haus möglich sein, um einen Parkdruck im Umfeld zu vermeiden.
Die 8,50 Meter breite Zufahrt hält ein direkter Anwohner für zu gering und verwies auf ein Gerichtsurteil, das einen größeren Abstand zu Altanwohnern vorsieht. Auswirkungen würden überprüft, versicherte Basch und verwies auch auf Zuwege, die teilweise noch kleiner sind und mit Gegenverkehr funktionieren.
Mehrere Gutachten stehen aus
Noch steht die Bauplanung ganz am Anfang. In der Bauverwaltung geht man davon aus, dass in etwa 18 Monaten ein endgültiger Beschluss zu dem Bauprojekt gefasst werden kann. Zunächst müssten aber auch noch einige Gutachten erstellt werden, sagt der Amtsleiter. Unter anderem werde es dabei um den Artenschutz gehen: Gibt es schützenswerte Tiere und Pflanzen auf dem Gelände? Auch eine Baugrunduntersuchung erfolgt noch. Schallschutztechnische Berechnungen finden statt. Auch ein Entwässerungskonzept muss für das Areal noch erstellt werden. Vorgesehen ist, das Regenwasser in die Wirtzbach zu führen. Und da im Grünen gebaut wird, muss auch ein landschaftspflegerischer Begleitplan aufgestellt werden, heißt: Es muss einen Ausgleich an anderer Stelle dafür geben, dass letztlich ein Stück Natur unter Beton verschwindet.
>>> Ortsteil gilt als attraktive Wohnadresse
Entgegen der ursprünglichen Pläne des Regionalverbandes Ruhr wird der Ortsteil Selbeck sich vergrößern. Die Stadt will dort weitere Wohnbauflächen ausweisen. Für das Bau- und Planungsdezernat ist Selbeck ein bedeutender Vorort von Mülheim mit guter Wohnqualität. Gerade auch für Menschen, die in Düsseldorf arbeiteten, sei der Ortsteil interessant.