Selbeck. . Die Regionalplaner des RVR wollten Mülheim-Selbeck als kleine Ortschaft zementieren. Nun aber soll es doch eine Chance zur Entwicklung geben.

Entgegen ursprünglicher Pläne des Regionalverbandes Ruhr (RVR) soll Selbeck doch noch wachsen dürfen. Die Stadt hat sich mit ihrem Einwand gegen den Entwurf für einen neuen Regionalplan durchgesetzt, so dass neue Wohnbauflächen im Süden der Stadt weiter ausgewiesen werden dürfen. Erste Planungen gibt es am Hantenweg.

Wie Planungsamtschef Felix Blasch jetzt der Politik berichtete, sind im neuesten Regionalplan-Entwurf in Selbeck nun Flächen vom Fliednerdorf bis zum Siedlungskern als „allgemeine Siedlungsfläche“ ausgewiesen. Ursprünglich hatten die RVR-Planer Selbeck zum Freiraum deklariert, wie es für Ortschaften mit weniger als 2000 Einwohnern üblich ist. Nur hätte dies auch bedeutet, dass Selbeck für 15 bis 20 Jahre in seiner Weiterentwicklung gehemmt gewesen wäre.

Für den Hantenweg liegt ein erster städtebaulicher Entwurf vor

Die Stadt hatte noch unter ihrem ehemaligen Chefplaner Jürgen Liebich Einspruch dagegen geltend gemacht. „Für mich ist Selbeck ein bedeutender Vorort von Mülheim, weil sich insbesondere auch hier die Wohnungsbauinteressen von Menschen abzeichnen, die in Düsseldorf arbeiten“, hatte Planungsdezernent Peter Vermeulen zur Jahreswende 2016/17 auch mit Blick darauf gesagt, dass etwa zu prüfen sei, ob das Land zwischen Fliedner-Dorf und Siedlungsgrenze „Am Timpen“ perspektivisch nicht als Lückenschluss zu bebauen sei.

Baupläne gibt es derweil und abermals am Hantenweg, wo ein neuer Investor Hinterland nördlich des Wirtzbaches erworben hat. Nun liegt für das Areal ein erster städtebaulicher Entwurf für den Bau von acht freistehenden Einfamilienhäusern vor. Eine neue Stichstraße mit Quartiersplatz an deren Ende soll das Gelände erschließen, das parzelliert werden soll in üppige Grundstücke (660 bis 1140 Quadratmeter).

Kritik gibt es von Grünen, MBI und Linken

Rund um den Wirtzbach sollen vorhandene Grünflächen gesichert werden. Dennoch stößt das Projekt, für das der Planungsausschuss jetzt gegen die Stimmen von Grünen, MBI und Linken ein Bebauungsplanverfahren gestartet hat, schon im frühen Stadium auf Kritik. „Das ist Bebauung im Außenbereich, Freiflächen verschwinden wie überall im Stadtgebiet“, so Heidelore Godbersen (MBI) mit Blick auf stadtökologische und klimatische Belange. Brigitte Erd forderte darüber hinaus hohe Energiestandards ein, sollte es zur Bebauung kommen.

Planungsdezernent Peter Vermeulen sagte, die Stadt strebe vor Ort „eine behutsame Verdichtung“ an. Planungsausschussvorsitzender Dieter Wiechering erinnerte die Kritiker unter seinen Kollegen daran, dass für die großen Grundstücke entsprechend auch Grundsteuereinnahmen zu erzielen seien. Planungsamtsleiter Felix Blasch kündigte an, dass zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, die nun ansteht, auch eine Bürgerversammlung stattfinden soll.

>>> Regionalplan-Entwurf liegt öffentlich aus
Der Regionalplan legt im Maßstab 1:50 000 und für 15 bis 20 Jahre Maßstäbe für die räumliche Entwicklung in den Städten des Regionalverbands Ruhr fest.

Der Entwurf, seine Begründung, der Umweltbericht und andere Unterlagen liegen bis zum 27. Februar 2019 zu jedermanns Einsicht aus: Technisches Rathaus, Hans-Böckler-Platz 5, 19. OG, linke Flurseite, Öffnungszeiten: Mo-Mi, 8 bis 15.30 Uhr; Do, 8 bis 17 Uhr; Fr, 8 bis 12.30 Uhr.