Mülheim. Viele Fotografinnen und Fotografen sind regelmäßig an der Ruhr unterwegs und fotografieren die Vogelwelt. Dabei gibt es einen klaren Favoriten.
„Und ist er weg?“ Obwohl sich Familie Pern vom Mülheimer Naturschutzbund (Nabu) und der Fotograf Robin Block vorher nicht kannten, wissen beide sofort, wer gemeint ist. Denn: Kohlmeise hin, Rotkehlchen her – der Star der Fotografen in den Mülheimer Ruhrauen ist der Eisvogel.
„Egal, wann man hier ist, irgendwer steht immer hier und fotografiert“, sagt Block, der sich in einem Jagdgeschäft extra ein Outfit in Tarnfarben gekauft hat. Mindestens einmal in der Woche ist er in der Saarn-Mendener Ruhraue unterwegs, um zu fotografieren. Diesmal steht er am sogenannten „Entenschnabel“ – die Bucht gegenüber der Jugendherberge hat von oben betrachtet genau diese Form – und wartet auf den richtigen Augenblick.
Etwa acht Eisvögel sollen aktuell in Mülheim leben
„Hier haben schon mal zwölf Leute in einer Reihe gestanden und fotografiert“, berichtet Robin Block, der sich auch schon einmal stundenlang in einem Feld auf die Lauer gelegt hat – nur für den richtigen Schnappschuss.
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Wegen seines leuchtend blauen Gefieders wird der Eisvogel gerne auch „fliegender Edelstein“ genannt. „Er ist von der Optik sehr auffällig und nicht so leicht zu fotografieren wie vielleicht eine Blaumeise“, sagt Monika Pern.
Stehende oder fließende Gewässer sind der bevorzugte Wohnraum
Weil die Gewässer im Winter nicht mehr zufrieren, hat der Eisvogel in den Ruhrauen seine Heimat behalten. Sein bevorzugter Lebensraum sind stehende oder fließende Gewässer mit ausreichend Kleinfischen. Die Ruhr bietet an vielen Stellen eben diese Bedingungen. „Durch die Qualität der Gewässer geht es ihm hier besser“, sagt Monika Pern.
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Auch im Witthausbusch oder im Uhlenhorst soll der Vogel bereits gesehen worden sein. Der ein oder andere hatte auch das Glück, ihn am heimischen Gartenteich zu begrüßen. Etwa acht Brutpaare – so die vorsichtige Schätzung – leben aktuell in Mülheim. Seit einigen Jahren sei die Population stabil.
„Eisvogelbrücke“ ist der Hotspot für die Naturfotografen
Seine Wohnhöhlen baut der farbenprächtige Vogel am liebsten an stark abfallenden Uferböschungen. So wie am „Entenschnabel“ oder nahe einer Brücke in der Nähe des Kahlenberger Wehrs, die im Volksmund auch nur noch „Eisvogelbrücke“ genannt wird.
Dort sitzt der Vogel des Jahres 2009 gerne auf Ästen, die wenige Meter vor der Brücke über dem Wasser hängen, und taucht von dort aus nach Fischen. An dieser Stelle ist der etwa 16 bis 17 Zentimeter große Vogel von den Objektiven besonders gut einzufangen.
Brücke ist an manchen Tagen voller Fotografinnen und Fotografen
„Das ist ein echter Hotspot“, sagt Jürgen Pern vom Mülheimer Naturschutzbund (Nabu). An manchen Tagen ist die Brücke voller Naturfotografinnen und -fotografen.
In den Augenblicken, in denen der Eisvogel zu sehen ist, ist es meist still rund um die „Eisvogelbrücke“. Gesprochen wird kaum noch. Lediglich das Klicken der Kameras ist dann zu hören.