Mülheim. . Am Dienstag begannen in der Saarner Ruhraue Renaturierungsmaßnahmen. Innerhalb einiger Wochen werden auf 400 Metern Wasserbausteine beseitigt.
- Natürliche Entwicklung der Ruhr soll gefördert werden
- Arbeiten südlich der Mendener Brücke gestartet
- Ziel sind auch bessere Lebensgrundlagen für Tiere
In der Saarner Ruhraue, südlich der Mendener Brücke, hat am Dienstag eine Renaturierungsmaßnahme begonnen. Ziel der drei- bis vierwöchigen Arbeiten ist es, die natürliche Entwicklung der Ruhrufer zu fördern.
Die Ufer der Ruhr sind über weite Strecken mit Wasserbausteinen gesichert. Diese wurden ursprünglich installiert, damit das Ufer nicht abgetragen wird. Allerdings werden dadurch natürliche, dynamische Prozesse verhindert. Deswegen sollen in einem ersten Schritt 400 Meter der Uferbefestigung innerhalb der Ruhraue beseitigt werden. „Der Fluss soll wieder am Ufer knabbern“, erklärt Jürgen Buderus, Dezernent für Ruhrunterhaltung und -schifffahrt bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Verantwortlichen versprechen sich eine bessere Verbindung zwischen Ruhr und Aue. Pflanzen wie der Hochstaudenflur oder der Röhricht sollen gefördert, für Libellen, Vögel und die Fischfauna bessere Lebensgrundlagen geschaffen werden.
Keine Bedenken für das Tierreich
Für die erste „Initialmaßnahme“ sind eineinhalb Wochen veranschlagt. Insgesamt sollen die von der Wasserseite aus durchgeführten Arbeiten drei bis vier Wochen dauern. „Genaue Planungen sind schwierig, weil wir erst einmal beobachten müssen, wie die Natur darauf reagiert“, erklärt Gabriele Wegner vom Amt für Umweltschutz.
Während der Arbeiten soll der Pflanzenwuchs am Ruhrufer nicht angegriffen werden. Auch für das hiesige Tierreich bestehen keinerlei Bedenken. Eine erhöhte Hochwassergefahr entsteht durch die Entsiegelung nicht. Eine häufigere Überflutung des Auenbereichs ist sogar teilweise gewollt. Auch eine Verbreiterung des Flussbettes soll durch die Renaturierung nicht erreicht werden. „Dann würde der Pegel sinken, die Ruhr muss aber schiffbar bleiben“, erklärt Gerald Angstmann vom Amt für Umweltschutz.
Die Maßnahme ist Teil eines bereits 2011 ins Leben gerufenen Konzepts zum Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. 2013 und 2014 wurden dazu umfangreiche Förderanträge bei der Europäischen Union gestellt. „Leider sind die Maßnahmen im Ruhrgebiet verhältnismäßig teuer“, erklärt Gabriele Wegner. Obwohl die Saarner Ruhraue ein Naturschutzgebiet von EU-Bedeutung ist, wurden die Anträge abgelehnt. „Wir mussten dann andere Wege gehen“, sagt Wegner. Nun soll die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung zum Erfolg führen. Während die Stadt ökologische Verbesserungen an Viehbach, Mühlenbach und Rossenbeck vorantreibt, übernehmen die für die Ruhrunterhaltung zuständigen Düsseldorfer die dortigen Maßnahmen. Diese sollen über Fördertöpfe – wenn auch nicht die der EU – bezahlt werden.