Mülheim-Saarn. . Fotografen harren in der Saarner Aue aus, um eines der Vogelpaare digital einzufangen. Dafür sind spezielle Technik und einige Kniffe notwendig.

Da ist er, der Eisvogel mit dem leuchtend bunten Gefieder. Wie gemalt sitzt der zierliche Vögel auf einem dünnen Ast oberhalb des Saarner Auengewässers, die Auslöser der Kameras mit den wuchtigen Objektiven klicken, die Film-Kameras laufen, keiner der rund 20 anwesenden Filmer und Fotografen spricht mehr, alles blickt gespannt auf den gefiederten Helden des Moments.

Otto Kieker, der für sein Hobby extra aus der Eifel nach Mülheim anreist, hat schon fast 30 Mal in diesem Frühjahr auf der kleinen Holzbrücke gestanden und gefilmt, obwohl er einen umfassenden Eisvogel-Film bereits fertig gestellt und ihn mehrmals im Haus Ruhrnatur gezeigt hat.

Er weiß ganz genau über das Brutverhalten Bescheid und ist immer noch fasziniert von dem „farbenprächtigsten Vogel unserer heimischen Fauna“, so Kieker. In diesen Tagen werde das Paar – es bleibt sich ein Leben lang treu, weiß der Experte – mit dem Bau der Bruthöhle fertig, dann lege das Weibchen sieben Tage lang jeweils ein Ei und beginne mit dem Brüten, so Kieker.

Spezielle Kameratechnik ist nötig

Auch der Mülheimer Axel Schifferdecker kommt zum Filmen in die Aue, natürlich nur vormittags, weil die Sonne dann von hinten kommt. „Am Nachmittag werden Sie da niemanden antreffen“, lacht der Hobbyfilmer, der jede freie Minute versucht, die Eisvögel mit seiner Kamera festzuhalten und auch ansonsten alles filmt, was Federn hat. Mindestens 600 Millimeter Brennweite müssten Kameraobjektive haben, besser 800, um den Vogel digital einzufangen, so Schifferdecker.

Optimal sei für diese Filmerei und das Fotografieren natürlich, wenn man in einem Tarnzelt aus nächster Nähe Aufnahmen machen könne. Aber das sei an dem Standort natürlich nicht möglich, weil es Landschaftsschutzgebiet sei. Tatsächlich sei dieser Standort der beste, um den Eisvogel zu fotografieren, meint auch Christian Voßkühler von der Saarner Fotogruppe. Der Vogel komme aus seinem Bau, setze sich kurz auf einen Ast, um dann wieder rastlos nach Nahrung zu suchen. Es sei nur ein kurzer Moment des Innehaltens und biete hier die Möglichkeit, die Schönheit der Natur in einem Bruchteil einer Sekunde festzuhalten.

Eisvogel findet viele gute Lebensräume an der Ruhr

Der Eisvogel bevorzugt als Lebensraum stehende oder ruhig fließende Gewässer mit ausreichend Kleinfischen. Die Ruhr bietet an vielen Stellen diesen guten Bedingungen.

Stark abfallende Uferböschungen, an denen der Eisvogel seine Wohnhöhle bauen kann, sind nahezu ideal für den kleinen Piepmatz.

Vor Jahren habe man sich noch etwas „näher“ heran bewegen können, aber glücklicherweise habe die Stadt Mülheim den Bereich eingezäunt, um den Vogel zu schützen. Mittlerweile sei das ein Ort der Fachsimpelei geworden. (Tier-) bzw. Fotobegeisterte treffen sich mit ihren schweren Ausrüstungen, um sich über Motiv und Technik auszutauschen. Mit jedem Spaziergänger, der stehen bleibe, böten sich neue Möglichkeiten zum Gespräch, so der Fotograf.

Das Besondere an der Vogelfotografie sei für ihn das Seltene, das Einmalige und die unblutige Jagd danach, Tiere in einem „einzigartigen“ Foto festzuhalten. Fotofreunde der Fotogruppe Saarn fahren in der Regel an den Niederrhein und nähmen begeistert den Marsch der Gänse auf. Peter Münchert bestätigt das und fügt hinzu: „Für die Mitglieder der Fotogruppe Saarn ist die Vogelfotografie ein Randthema. Unser Schwerpunkt liegt eher auf der kreativen und künstlerischen Fotografie.“