Mülheim. Der Mülheimer Stadtrat hat beschlossen: Zwei Varianten für die Zukunft des Flughafens bleiben im Spiel. Eine Jury entscheidet im September 2022.
Innerhalb des kommenden Jahres soll sich die weitere Zukunft des Flughafens Essen/Mülheim entscheiden. Den im April mit zwei neuen Varianten beschrittenen Weg ging der Mülheimer Stadtrat nun weiter und verpflichtete die Verwaltung zu einer Mehrfachbeauftragung. Im November soll das Verfahren abgeschlossen sein.
Die Pläne für ein komplettes Stadtquartier mit 6000 Einwohnern hatte der damals anstelle des Rats tagende Hauptausschuss im April begraben. Stattdessen wurden zwei Planungsvarianten aus der Taufe gehoben, die beide die Ansiedlung von Gewerbe beinhalten, von der eine aber auch die Fortführung des Flugbetriebs über 2034 hinaus vorsieht.
Beide Varianten für Flughafen Mülheim sollen berücksichtigt werden
Voraussetzungen sind allerdings ein konsequenter Artenschutz und möglichst keine neuen Versiegelungen. Die Flächen, die der Flughafen in Anspruch nimmt, seien auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Bei sieben Gegenstimmen verpflichtete der Mülheimer Rat die Stadtverwaltung zu einer Mehrfachbeauftragung, in der beide Möglichkeiten gleichermaßen berücksichtigt werden. Das Ergebnis soll dann als Entscheidungsgrundlage für die Entwicklung des Flughafen-Areals dienen.
FDP: „Wir haben von Anfang an für den Erhalt gekämpft"
„Wir freuen uns, dass es jetzt weitergeht“, meinte FDP-Fraktionschef Peter Beitz, der für seine Partei reklamierte, die einzige gewesen zu sein, „die von Anfang an für den Erhalt des Flughafens gekämpft hat“.
Auch interessant
Die Verwaltung wird bereits kurzfristig mit den Vorbereitungen der Mehrfachbeauftragung beginnen. Die endgültige Auslobung soll der Planungsausschuss im Mai 2022 beschließen. Anschließend werden drei Planungsbüros mit der Aufgabenstellung betraut. Allesamt sollen über Erfahrungen mit vergleichbaren Herausforderungen im Zusammenhang mit Flughafenentwicklungen verfügen.
Drei Monate sind für die Bearbeitungsphase vorgesehen
Zu Beginn der dreimonatigen Bearbeitungsphase ist nicht nur ein Kolloquium geplant, sondern auch eine breite Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Politik. Eine Jury soll im September über die eingereichten Entwürfe entscheiden. Nach einer Präsentation der Arbeiten ist das Ende des Masterplanverfahrens für November 2022 vorgesehen.
Ein neues Zuhause für den Blimp
Die Zukunft des Mülheimer Luftschiffs „Theo“ – das haben die schwarz-grünen Mehrheiten in beiden Städten beschlossen – ist auch über 2034 hinaus gesichert.
Eine neue Heimat soll der Blimp in naher Zukunft in einer nagelneuen Eventhalle finden, die Platz für über 2500 Besucherinnen und Besucher bieten soll.
Die Westdeutsche Luftschiffgesellschaft (WDL) plant daneben einen 16.500 Quadratmeter großen Multifunktionsbau. In dem zweistöckigen Gebäude sollen neben der Verwaltung die Theo-Wüllenkemper-Stiftung, Flugzeug-Stellplätze und eine Gastronomie untergebracht werden.
Bis dahin muss das Projekt auch abgeschlossen sein, will Mülheim noch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. Mit der Fördergeberin wurde eine Verlängerung bis zum 30. November 2022 vereinbart, aber nicht darüber hinaus.
Mülheimer Stadtspitze strebt gemeinsamen Gewerbepark mit Essen an
In Sachen Gewerbe bessert die neue Zentrale von Pitstop den Standort in Kürze bereits auf. Weitere Firmen könnten sich auf dem Grundstück ansiedeln, wo bis zuletzt stets der Zirkus ansässig war.
Um auch die Flächen entwickeln zu können, die jenseits der Grenze liegen, wünscht sich die Stadtspitze für die Zukunft einen gemeinsamen Gewerbepark mit der Stadt Essen. „Damit es nicht nachher zu einer Jagd auf die Flächen kommt, wie es in anderen Städten zum Teil unwürdig der Fall ist“, sagte Kämmerer Frank Mendack in der Ratssitzung.