Mülheim. Klimaschutzpreis: 2500 Euro erhält die Mülheimer Initiative „Wilde Biene“ von Melanie Wolters. Wie die Preisträger sich für das Klima einsetzen.

Die Mülheimer Initiative „Baumwatch“ belegte für das seit 2018 bestehende Schwerpunktprojekt zum Wildbienenschutz „Wilde Biene“ den 1. Platz beim diesjährigen Mülheimer Klimaschutzpreis. Im feierlichen Rahmen von Mülheims „bester Stube“, wie Oberbürgermeister Marc Buchholz den Rittersaal von Schloß Broich bezeichnete, fand die Preisverleihung statt.

Der Klimaschutzpreis wird von der Stadt Mülheim und des zu Eon gehörenden Unternehmens Westenergie ausgelobt. Buchholz bezeichnete in seinem Grußwort den Klimaschutz als größte Herausforderung. Der Klimawandel mit Hitzewellen, Starkregen und Hochwasser sei auch in Mülheim angekommen. So bekräftigte der Oberbürgermeister erneut die seit 2020 bestehende Klimanotlage als „Aufgabe von höchster Priorität“ mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2035.

Als positives Beispiel erwähnte Buchholz die effiziente Beleuchtung von Schloß Broich, wodurch immerhin 2,7 Tonnen CO2-Emission eingespart werden konnten. „Wir tun es nicht nur für uns selbst, sondern für unsere Kinder und Enkelkinder und hoffentlich für nachfolgende Generationen.“

Jeder Quadratmeter zählt für den Klimaschutz in Mülheim

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Für den Mülheimer Klimaschutzpreis wurden insgesamt 20 Bewerbungen eingereicht, von denen acht nicht berücksichtigt werden konnten, weil sie den Richtlinien nicht entsprachen. Ob die Aktivitäten bereits beendet, noch im Gange oder in der Planung seien, spielte aber keine Rolle. Maßgeblich war das Kriterium der öffentlichen Zugänglichkeit, beziehungsweise Nutzbarkeit. Die drei Preisträger setzen sich seit Jahren für den Klimaschutz ein. „Veränderung ist machbar, wenn wir jetzt gemeinsam anpacken“, betonte der OB.

Auch Oliver Henrichs, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Westenergie, bekräftigte, wie wichtig es sei, sich für den Klimaschutz zu engagieren. „Es ist uns sehr gewahr, dass wir was tun müssen und wollen.“ Alle eingereichten Projekte machten Mut zur eigenen Initiative, betonte Henrichs. „Gerade kleine Ideen sind wichtig, können Vorbildcharakter haben, können andere begeistern, gerade die jungen Menschen.“

Schwerpunktthemen der Teilnehmer, fassten Sabine Gründges (Stadt Mülheim) und Simone Kastner-Zens (Westenergie) zusammen, waren Bienen- und Insektenschutz sowie Baum- und Pflanzenschutz. Aber auch Ideen zu den Bereichen Müllvermeidung oder Rohstoff-/Energie-Einsparung seien vorgelegt worden.

Die „Wilde Biene“ möchte zum bürgerschaftlichen Engagement in Mülheim anregen

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Den ersten Preis, dotiert mit 2500 Euro, erhielt Melanie Wolters von der „Wilden Biene“. „Das können wir gebrauchen“, sagte diese bei der Preisverleihung, denn die Vereinsgründung steht kurz bevor. „Es gibt so viele Menschen, die haben gar kein Bewusstsein für Natur“, sagt Melanie Wolters später, einfach weil kein Garten oder Schrebergarten vorhanden sei. Die „Wilde Biene“ will aber zum bürgerschaftlichen Engagement anregen. Ein Motto ihrer Initiative: „Jeder Quadratmeter zählt!“

Allein 300 qm Wildblumenwiese und Staudenbeet im öffentlichen Park Kleeberg in Dümpten errichtete Wolters’ Projekt seit 2018. Vorletztes Jahr erhielt der Schulgarten am Hexbachtal eine fünf qm große Wildbienenwiese und die bestehenden Insektenhotels wurden erneuert. „Die große Transformation beginnt im Kleinen“, da kann jede und jeder mitmachen, sagt Wolters und bedauert: „Allerdings findet da auch viel Aktionismus statt.“ Oft wüssten die ambitionierten Neu-Gärtner gar nicht, was sie wie zu tun hätten, damit ihre Baumscheibe vor der Haustür oder der Vorgarten wirklich zum Klimaschutz beitragen kann.

Weitere Preisträger

Die weiteren Preisträger des diesjährigen Klimaschutzpreises: 2. Preis (1500 Euro) für Labdoo.org für die Verlängerung des Lebenszyklus von IT-Geräten wie Laptops, PCs, Tablets und Co.

3. Preis (500 Euro) für das Kinder- und Jugendzentrum „Der Springende Punkt St. Barbara“ und die Kindertageseinrichtung „Kita Zweckverband St. Barabara“. Im Stadtteil Dümpten wurden viele Menschen von den Kindern für Umweltprojekte begeistert.

Die „Wilde Biene“ macht’s dann möglich. Ob Mieter, Firma, Kita oder Schule, ja sogar ganze Stadtteile können sich mit Melanie Wolters in Verbindung setzen. Sie unterstützt, bietet Anleitung und Hilfe, auch Workshops an, ist froh, wenn es ihr mit der „Wilden Biene“ gelingt, andere zu inspirieren. „Wir müssen erst einmal offen sein, etwas zu tun. Jede kleine Tat, jeder Schritt zählt“, sagt die Preisträgerin. Zum Beispiel das Thema Dachbegrünung. Dabei auch den Insektenschutz mitzudenken, dafür macht sich Melanie Wolters stark.

Ein deutliches Zeichen pro Klimaschutz hätten die Veranstalter auch setzen können, wenn sie beim anschließenden kleinen Buffet mehr auf klimaneutrales Fingerfood gesetzt hätten.