Mülheim. Bei der Kreissynode der Evangelischen Kirche in Mülheim ging es auch um die Finanzen: Dem Kirchenkreis fehlt jährlich eine Viertelmillion Euro.

Die Kreissynode tagte am Wochenende im Haus der Evangelischen Kirche. Ein großes Thema waren der Haushalt und die Finanzkonsolidierung. Superintendent Gerald Hillebrand berichtete, dass dem Kirchenkreis für die Wahrnehmung seiner Aufgaben jährlich 250.000 bis 300.000 Euro fehlten.

Dass Kirche weiter Gemeinschaft stiften könne, auch in Zeiten, die von Pandemie und schwindender Finanzkraft bestimmt seien, habe man vor allem dem Einsatz der Haupt- und Ehrenamtlichen zu verdanken, betonte der Superintendent. Gottesdienste zu Taufen, Trauungen und Beerdigungen besuchten auch Menschen, die sonst wenig Anknüpfungspunkte an den Gemeindealltag hätten. Hillebrand regte den Mut an, auch „andere Formen und Zeiten in den Blick zu nehmen“ sowie „die Quantität zugunsten von Qualität und Vielfalt“ bei der Gottesdienst-Gestaltung einzuschränken.

Sind flächendeckende Gottesdienste am Sonntag in Mülheim noch zeitgemäß?

Der leitende Geistliche des Kirchenkreises An der Ruhr stellte die Frage, „ob wir wirklich flächendeckend sonntags zwischen neun und elf Uhr in unserer Stadt Gottesdienste anbieten müssen, die spürbar von immer weniger Menschen besucht werden“. Auch Kirche müsse bereit sein für Veränderungen. „Eine Kirche, die sich stärker neuer Medien bedient und digitaler wird, die sich ihrer Traditionen bewusst und trotzdem offen für Neues ist, hat vielleicht auch die Chance, Menschen zu erreichen, die sie vorher nicht erreichen konnte“, so Hillebrand. Impulse der Verjüngung seien auch in den Mülheimer Presbyterien, den Leitungen der Kirchengemeinden, schon gelungen, so Hillebrand. Viele junge Leute seien bereit, auch über den eigenen Kirchturm hinauszublicken.

Der Kirchenkreis in Mülheim braucht mehr Geld, um seine Aufgaben zu erfüllen

Das dürfte künftig vor allem in Finanzfragen nötig sein: Um die Arbeit in den gemeindeübergreifenden Fachbereichen zu erhalten, müssten die Kirchengemeinden bereit sein, die Finanzumlage zu erhöhen, die sie aus der eingenommenen Kirchensteuer an den Kirchenkreis zahlen, betonte Hillebrand.

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Um Synergien zu suchen und die Qualität der Arbeit zu sichern, wurden zwei zusätzliche Arbeitsgruppen eingesetzt: eine AG „Verwaltung“ sowie eine AG „Diakonisches Werk / Beratungsstelle / Diakoniewerk Arbeit und Kultur / Ladenkirche“. Der Ausschuss für die Ladenkirche arbeitet schon an einem Konzept, wie die Arbeit hauptsächlich durch Ehrenamtliche geleistet werden kann, unterstützt durch eine viertel hauptamtliche Stelle.

Die Arbeitsgruppe Jugend stellte ein Modell vor, das eine Anstellung der hauptamtlichen Jugendleitenden beim Kirchenkreis vorsieht, und schlug vor, ein neues Evangelisches Zentrum für Jugendarbeit in Citynähe zu etablieren, um die Jugendarbeit besser sichtbar und erreichbar zu machen.

Der vollständige Superintendenten-Bericht steht auf www.kirche-muelheim.de