Mülheim. Viel weniger Gottesdienstbesucher, ganz wenige Trauungen oder Taufen – die Jahresstatistik des Bistums liefert ganz andere Zahlen als noch 2019.
Mit deutlichen Rückgängen bei der Zahl der Gottesdienstbesucher und den Sakramenten zeigt die Statistik des Bistums Essen, wie sehr im vergangenen Jahr auch das kirchliche Leben von der Pandemie beeinflusst wurde.
So ging die Zahl der Trauungen im Ruhrbistum 2020 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwei Drittel zurück, während die der Gottesdienstbesucher um gut 40 Prozent sank. Ähnlich entwickelte sich die Statistik bei Taufen und Firmungen, während der Rückgang bei der Anzahl der Erstkommunionkinder mit etwa einem Fünftel vergleichsweise moderat ausfiel.
Zahl der Gottesdienstbesucher sank um 40 Prozent
Das alles gilt tendenziell auch für Mülheim: So zählte man beispielsweise in der Pfarrei St. Barbara 824 statt 1195 Gottesdienstbesucher (2019) oder 76 statt 114 Taufen. In St. Mariae Geburt wurden drei statt 15 Paare (2019) getraut. In St. Mariä Himmelfahrt sank die Zahl der Gottesdienstbesucher von 1256 in 2019 auf 697 in 2020. Statt 30 fanden dort zum Beispiel nur 6 Trauungen statt.
Das Mülheimer Stadtdekanat meldet für das Corona-Jahr auch folgende Zahlen: 45.008 Katholiken gab es 2020 in der Stadt, 2019 waren es noch 45.770. Die Zahl der Bestattungen sank von 410 auf 381. Man zählte 176 statt 331 Taufen. Die Kircheneintritte sanken von 23 auf 11. Nur 387 Menschen allerdings traten 2020 aus der katholischen Kirche aus, in 2019 waren es 567.
Noch 45.008 Katholiken gibt es in Mülheim
Das Zahlenwerk des Bistums zeige „viele Dinge nicht, mit denen Kirchengemeinden, Caritasverbände und viele andere kirchliche Organisationen in der Corona-Krise sehr engagiert für die Menschen im Einsatz sind“, so Generalvikar Klaus Pfeffer. Gerade bei der Caritas seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders gefordert gewesen. Pfeffer verweist dabei vor allem auf die herausfordernden Situationen in Altenpflegeheimen und anderen sozialen Einrichtungen.
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Ein hohes Maß an Kreativität bescheinigt der Generalvikar auch den Kirchengemeinden und kirchlichen Verbänden. Beispielhaft verweist er auf hunderte Gottesdienstübertragungen ins Internet, auf Online-Kurzpredigten und Gebets-Impulse fürs Smartphone, von Gemeinden vorbereitete Text- und Liedblätter für Hausgottesdienste, besondere Oster- und Weihnachtsangebote und vieles mehr.
„Gemeinden zeigten hohes Maß an Kreativität“
Dennoch verschließe das Bistum nicht die Augen vor den Krisen-Symptomen in der katholischen Kirche, die in der Corona-Krise verschärft deutlich geworden seien. Es gebe auch Anlass zur Sorge, dass viele Menschen in der Pandemie den Kontakt zur Kirche verloren hätten. Hinzu komme die fortdauernde Auseinandersetzung zum Missbrauchsskandal sowie der Streit um Reformen in der Kirche. „Wir sollten uns deshalb nicht davon täuschen lassen, dass die Zahl der Kirchenaustritte im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist“, betont Pfeffer. „In diesem Jahr erwarten wir spürbar höhere Austrittszahlen. Das ist mehr als ein Alarmsignal im Blick auf die Zukunft unserer Kirche.“