Mülheim. Nach 16 Jahren in Mülheims Verwaltungsspitze deutet sich der Abschied von Bau- und Umweltdezernent Peter Vermeulen an. Warum es dazu kommt.
Die Tage von Peter Vermeulen (CDU) in Mülheims Verwaltungsspitze dürften ab sofort gezählt sein. OB und Parteifreund Marc Buchholz empfiehlt dem Stadtrat, Vermeulen im kommenden Frühjahr nicht erneut zum Dezernenten für Umwelt, Klima und Bauen zu wählen.
Seine Festlegung verkündete OB Buchholz am Dienstag in einer Pressekonferenz mit Vermeulen. Auch wenn Buchholz davon sprach, „noch keine Rückmeldung von der gesamten Politik“ dazu zu haben, dürfte klar sein, dass er sich seiner schwarz-grünen Mehrheit im Stadtrat vergewissert haben dürfte.
Vermeulen war nach dem unsanften Aus für Helga Sander ins Technische Rathaus gewechselt
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Vermeulens achtjährige Wahlzeit als Beigeordneter der Stadtverwaltung endet am 30. April 2022. Dann wird er 16 Jahre als Beigeordneter für die Stadt tätig gewesen sein. Zunächst war Vermeulen von 2006 bis 2012 Dezernent für Schule, Jugend und Kultur in Mülheim. Nachdem SPD und CDU 2011 die Grüne Helga Sander als Chefin im Technischen Rathaus unsanft vor die Tür gesetzt hatten, wechselte er dorthin und verantwortete jenes Dezernat für Umwelt, Planen und Bauen. Mit der Umorganisation durch OB Buchholz verlor Vermeulen in diesem Jahr seine Zuständigkeit für Stadtplanung und -entwicklung, was beides zusammen mit der Wirtschaftsförderung im OB-Referat angedockt worden ist.
Der OB drückte seine Wertschätzung für die Arbeit Vermeulens aus. Dieser habe „mit dazu beigetragen, dass ich selbst mich für Mülheim interessiert habe und nicht mehr in Kevelaer weile“, so Buchholz mit Blick auf seinen Wechsel 2019 nach Mülheim, wo er zunächst zum Super-Dezernenten mit den Bereichen Soziales, Bildung und Co. gewählt worden war.
Mülheims OB: Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht
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Buchholz und Vermeulen sind bemüht, Einigkeit darin zu zeigen, dass Vermeulen seine Arbeit allein deshalb nicht fortführen soll, weil er bei einer möglichen Wahl 64 Jahre alt wäre und so ohnehin nur noch ein paar Jahre personelle Kontinuität verspräche. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, so Buchholz. Er favorisiere jedoch, jetzt personelle Weichen für volle acht Jahre zu stellen, um Kontinuität zu sichern.
Dass Vermeulen auch ein politisches Opfer sein könnte, mochte am Dienstag niemand sagen. Und doch entspräche es den politischen Gepflogenheiten, wenn die Grünen, die fast gleich stark im Stadtrat vertreten sind wie die CDU, Ansprüche für einen zweiten von fünf Dezernenten geltend machen würden. Vermeulen war zudem in der Vergangenheit zwischenzeitlich auch in CDU-Kreisen nicht unumstritten.
Vermeulen: Es bietet mir die Gelegenheit zu gehen, wenn es am schönsten ist
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Vermeulen selbst, der eine Wiederwahl noch 2020 ausdrücklich angestrebt hatte, gab sich derweil gelöst und betonte, hinter der Einschätzung des OB zu stehen. Für Mülheim sei Stabilität in der Verwaltungsspitze gut, da sei die Politik „nicht gut beraten, mich für nur zweieinhalb Jahre wiederzuwählen“. Dass dem Stadtrat diese Option am 11. November aber ebenso zur Entscheidung vorliegt, hat Gründe: Für seine Pensionsansprüche muss Vermeulen dokumentieren, dass er durchaus bereit wäre, sich wiederwählen zu lassen.
Doch dazu wird es absehbar nicht kommen, Vermeulen sagt: „Es bietet mir die Gelegenheit zu gehen, wenn es am schönsten ist: Zum ersten Mal arbeite ich unter einem Oberbürgermeister meiner Wahl, ich bin sehr zufrieden mit der schwarz-grünen Stadtregierung.“ Vieles sei auf die Schiene gebracht in seinem Dezernat, so die Digitalisierung. Auch bestehe nun endlich „die Chance, im Nahverkehr einen neuen Weg einzuschlagen“.