Mülheim. In Mülheim ist am Donnerstag das gesunkene Schiff „Moornixe“ geborgen worden. Schiffseigner ist glücklich: „Sie schwimmt, das ist das Schöne!“
Sie liegt: Das wohl bekannteste Ausflugsschiff ist vor Anker gegangen. Mit aufblasbaren Hebesäcken ist die „Moornixe“ am Donnerstagmittag in Mülheim an der Ruhr wieder an die Wasseroberfläche gehoben worden. „Sie ist jetzt in schwimmfähigen Zustand“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag zum Stand der Bergung.
Seit etwa acht Uhr waren Einsatzkräfte am Donnerstag damit beschäftigt, das 18 Meter lange Wrack vorsichtig auftauchen zu lassen - um kurz vor 9 Uhr war es dann soweit. Ursprünglich sollte das im Juli nach dem Ruhr-Hochwasser gesunkene alte Fahrgastboot schon am Mittwoch wieder schwimmen.
Seit Montag war das Bergungsunternehmen Triton aus Bochum mit den Vorbereitungsarbeiten unterhalb des Kahlenbergwehrs in Mülheim beschäftigt. Auch die Feuerwehr hatte ihre Ölsperre rund um das Wrack ausgelegt, um möglicherweise austretende Betriebsstoffe abfangen zu können. Am Dienstag nun wurde festgestellt, dass vor dem Anheben des Schiffes noch mehrere Teile der Aufbauten entfernt werden müssen.
Der Zugang in das Mülheimer Schutzgebiet ist nicht gestattet
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Obwohl die Feuerwehr Mülheim darauf hingewiesen hatte, dass die „Moornixe“ vor einem Landschaftsschutzgebiet gesunken ist und dort ein absolutes Betretungsverbot gilt, zog die Aktion zahlreiche Schaulustige an. Rund 50 Menschen schauten am Morgen aus der Ferne bei der Bergung des Schiffes zu.
Die Aktion ist sehr aufwendig: Bereits am Mittwoch waren erste Hebesäcke zu Wasser gebracht worden, die wie überdimensionale Bojen funktionieren und per Fernsteuerung aufgeblasen werden können. Für das Bergungsteam bedeutet das echte Millimeterarbeit. Zwar ist das Schiff erkennbar, ist aber durch die lange Zeit im Wasser in einem desolaten Zustand. Literweise Wasser wird abgepumpt. Zentimeter für Zentimeter taucht schließlich die Moornixe immer weiter auf. Auch ein großer Feuerwehrkran ist vor Ort. Abschließend wird die Moornixe samt Ölsperren ans Ufer geschleppt, wo Schiffseigner Heinz Hülsmann das Boot per Hand an endlich an das Pendant zieht.
Schiffseigner Heinz Hülsmann gibt sich am Morgen bereits zuversichtlich: „Noch habe ich Hoffnung. Wenn Motor und Getriebe noch dran sind, dann ist alles gut. Entweder sie schwimmt oder sie wird es nie wieder tun“, sagte er. Als er die ersten Drohnenaufnahmen der Bergung sieht, ist er überrascht und freudig, dass die Moornixe überhaupt wieder schwimmt: „Sie schwimmt, das ist das Schöne!“ Das Schiff ist verbeult, hat RIsse und ist dreckig - doch der Rumpf sei deutlich weniger beschädigt, als er befürchtet hatte.
Schiffseigner rechnet mit Kosten von 100.000 Euro für Bergungsaktion
Auch die Taucher der Essener Tauchschule sind nach der Bergung komplett ölverschmiert. Sie haben im Motorraum gearbeitet und rund um das versunkene Schiff nach weiteren Trümmerteilen gesucht: Neben dem Kompressor fehlt auch von der namensgebenden Galionsfigur, der Moornixe, noch jede Spur.
Dass die Moornixe überhaupt sinken konnte, zeigt die unfassbare Naturgewalt, mit der die Flutkatastrophe über die Region hereinbrach: So war das Ausflugsschiff im Juli mit vier Ankern, Ketten und Seilen befestigt. Ein durch die Flut mitgerissener Baum habe die Moornixe vom Ufer weggerammt, erklärte Hülsmann am Morgen. Er rechnet mit Kosten in Höhe von rund 100.000 Euro.