Mülheim. Nach der Übernahme zeigt sich die Leitung der Mülheimer Friedrich-Wilhelms-Hütte optimistisch. Wegen guter Auftragslage wurden Jobs geschaffen.

Anfang der Woche gelangte die Friedrich-Wilhelms-Hütte (FWH) zu besonderer Aufmerksamkeit, als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender dem Mülheimer Traditionsunternehmen einen Besuch abstatteten. Am Rande des offiziellen Protokolls blickten die neuen Geschäftsführer Nicolas Neumann und Lars Steinheider auf die ersten Wochen nach der Übernahme des Unternehmens zurück und gaben einen Ausblick.

„Wir schließen weitere Zukäufe nicht aus“, sagte Nicolas Neumann, geschäftsführender Gesellschafter der CE Capital Partners. Die Hamburger Beteiligungsgesellschaft hatte den Geschäftsbetrieb des Mülheimer Herstellers von Stahlgussprodukten sowie die zugehörige Verwaltungs-GmbH erst vor wenigen Wochen übernommen. Man sei für die FWH auf der Suche nach einem komplementären Portfolio, um die bestehende Produktpalette des Betriebes ergänzen zu können, legte Neumann dar.

Mülheimer FWH spürt Aufschwung durch Entspannung bei der Corona-Pandemie

„Seit August beobachten wir eine erfreuliche Entwicklung, was die Aufträge angeht“, zeigte Geschäftsführer Lars Steinheider auf und führte den Aufschwung auch auf die aktuelle Entspannung bei der Corona-Pandemie zurück.

Auch interessant

Dementsprechend seien auch die Arbeitsplätze – aktuell hat die Hütte 214 Beschäftigte – leicht aufgestockt worden. „Drei Mitarbeiter haben wir seit dem 1. August fest eingestellt, insgesamt haben wir zwölf Arbeitsplätze aufgebaut, darunter neun temporäre“, so Steinheider. Neumann fügte an, dass man vor allem auch um Mitarbeiter mit Fluchthintergrund werben, sie durch Weiterbildung qualifieren wolle, um Personal zu finden.

Die traditionsreiche Friedrich-Wilhelms-Hütte, einst feste Größe im industriellen Kern Mülheims, war Anfang August verkauft worden. Die Georgsmarienhütte trennte sich von dem zuletzt immer stärker kriselnden Betrieb, verkaufte ihn an einen Finanzinvestor.
Die traditionsreiche Friedrich-Wilhelms-Hütte, einst feste Größe im industriellen Kern Mülheims, war Anfang August verkauft worden. Die Georgsmarienhütte trennte sich von dem zuletzt immer stärker kriselnden Betrieb, verkaufte ihn an einen Finanzinvestor. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Neben dem Fachkräftemangel bezeichnete Neumann die Auflagen des Klimaschutzes als große Herausforderungen für die Hütte. Bei letztem aber sehe man sich bereits auf einem guten Weg. Bereits jetzt nutze der Betrieb zu 60 Prozent regenerative Energien und verzichte komplett auf fossile Brennstoffe. Die Emissionen seien bereits seit 2015 um mehr als die Hälfte reduziert worden. Kleine Maßnahmen wie etwa die Reduzierung des Gasverbrauchs, hätten in der Summe zu dem Ergebnis geführt.

Klima- und Umweltschutz ist für die Kunden der Mülheimer FWH relevant

Erklärtes Ziel, fügte Geschäftsführer Nicolas Neumann hinzu, sei es, bis 2025 komplett klimaneutral zu sein. Dazu gehöre es auch, die Lieferketten nachhaltig zu gestalten. „Das ist unseren Kunden wichtig, die wollen wissen: Was tut ihr für den Umweltschutz?“, so Neumann.

Oberbürgermeister Marc Buchholz hatte das Zusammenkommen anlässlich des Besuches des Bundespräsidenten dazu genutzt, für das Projekt zur Entwicklung der Gewerbe- und Industriebrachen an der Friedrich-Ebert-Straße – zwischen Innenstadt und Aldi-Zentrale in Styrum – zu werben. „Oberbürgermeister Buchholz hat uns eingeladen, perspektivisch daran mitzuwirken, was auf der zu entwickelnden Fläche passiert“, sagte der neue FWH-Geschäftsführer. Neumann ist überzeugt, dass die auf dem Hütten-Gelände verbliebene FWH Stahlguss GmbH als Anker dienen könne, um im direkten Umfeld andere Arbeitsplätze anzuziehen.