Mülheim. Die Stadt Mülheim hat vor Jahren Poller auf dem Gehweg an der Langenfeldstraße errichtet. Warum das in der BV 3 für Stirnrunzeln sorgte.

Ganz schön eng kann es für den Verkehr auf der Saarner Langenfeldstraße werden. Wer hier auf dem Fahrrad unterwegs ist, muss sich entscheiden: Auf der Straße mit den Autos fahren oder Slalom – auf dem Fußweg. Denn dort hat die Stadt vor Jahren erst das Radeln aufgehoben, dann wieder freigegeben, um mehr Sicherheit zu bieten. Im gleichen Zug stellte sie die Poller auf. Sie sorgen immer wieder für Zusammenstöße. Die Begründung der Stadt ließ manche Stirn in der Bezirksvertretung 3 Runzeln schlagen.

Stadt löste eigenen Radweg an der Langenfeldstraße auf – weil er angeblich zu schmal war

Denn ursprünglich ist dort noch ein eigener Radweg durch Striche und auch farblich markiert. Doch diesen hatte die Stadt vor vielen Jahren aufgelöst und in einen großzügigen Gehweg umgewandelt. Der Grund? Weil sich die Straßenverkehrsordnung geändert habe, sei der Radweg damit zu schmal gewesen, erläuterte die Verwaltung.

Doch obwohl der Weg fürs Rad zu schmal gewesen sein soll, blieb dort weiterhin das Fahrradfahren „gestattet“. Was bedeutet, dass Radfahrer dort eingeschränkt nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen. Die Rad-Markierung blieb zudem und sorgt seitdem für Irritation.

Poller sollen Autofahrer davon abhalten, auf den Gehweg „auszuweichen“

Um 2005 aber ging die Stadt einen Schritt weiter. Sie stellte auf dem für Radfahrer freigegebenen Gehweg nun besagte Poller auf, „weil der Gehweg immer wieder durch Kraftfahrzeuge befahren wurde“, argumentiert die Verwaltung. Dies solle damit „effektiv unterbunden“ werden.

Haken an der Regelung: Sie geht erneut zu Lasten der Fußgänger und Radfahrer. Wegen der Poller verbleibt nur noch eine „Restgehwegbreite“ von rund zwei Metern. „Ausreichend“, meint die Stadt.

Nur für wen? „Gehwege sollen grundsätzlich mit dem Regelmaß von 2,50 Meter Breite geplant werden“, heißt es in den Empfehlungen der Bundesregierung. Sie beziehen sich auf Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen und die Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrsanlagen. Kleinere Breiten von 1,50 Metern seien seit den 70er-Jahren passé, geht auch der Fachverband Fußverkehr Deutschland von wenigsten 1,80 Meter allein für Fußgänger aus. Weitere 20 Zentimeter Abstand sollte man zum Haus, 50 cm zum Autoverkehr einhalten können, macht 2,50 Meter.

Grüne: Poller stellen eine gefährliche Barriere für den Radverkehr dar“

„Die Poller auf dem Radweg stellen eine gefährliche Barriere für den Radverkehr dar“, argumentiert der Grüne BV-Fraktionssprecher Carsten Voß. Der schwarz-grünen Koalition seien schon mehrere Unfälle im Zusammenhang mit den Pollern bekannt. Nicht zuletzt seien die Pfosten bei Dunkelheit kaum zu erkennen.

Doch wie effizient sind die Pfosten? Wer aktuell die Langenfeldstraße besucht, erkennt davon wenig: Etliche Pkw parken an den Pollern oder stehen vor und hinter ihnen auf dem Gehweg – und sorgen so für weitere Engpässe.

Wie aus der zuvor klar geregelten Langenfeldstraße ein Flickenteppich für Radler wurde

Und auch sonst hat der Eingriff der Stadtverwaltung vor vielen Jahren hier aus einer klaren Rad- und Gehweg-Regelung einen wenig kohärenten Flickenteppich geschaffen: Von der Straßburger Allee aus gilt bis zur Einmündung Frombergfeld der Gehweg mit geduldetem Fahrradverkehr und Sperrpfosten. Ab dort liegt ein getrennter Rad-Gehweg vor, der etwa bis zur Höhe der Einmündung Quellenstraße geht.

Dort endet die Radweg-Markierung zugunsten von Parkbuchten, Radler dürfen den durch Parkbuchten eingeengten Gehweg nutzen. Ab Hausnummer 86 beginnt wieder die Radwegemarkierung und führt etwa vier Häuser weiter schließlich als Radweg auf die Straße.

Eine Verbesserung könnte allenfalls ein Antrag von CDU und Grünen bringen. Sie hatten vor einigen Monaten beantragt, rund 17 Straßen in Mülheim aus dem Vorbehaltsnetz zu nehmen und dort womöglich Tempo 30 einzuführen. Die Langenfeldstraße gehört mit zu den vorgeschlagenen Straßen. Damit wäre mehr Sicherheit für Radfahrer auf der Straße hergestellt und für Fußgänger. Und auch die Pfosten dürften dann der Vergangenheit angehören.