Mülheim. In der Mülheimer Fußgängerzone fahren zu viele Autos. Bald sperrt ein Poller am Löhberg die Durchfahrt. Weitere Sperrpfosten nicht ausgeschlossen.
Die meisten Fußgänger ärgern sich täglich über fahrende und parkende Autos in der Fußgängerzone. Für Autolenker ist das Fahren auf dem verkehrsberuhigten Pflaster oft der einzige Weg, um Ärzte oder Geschäfte zu erreichen, sagen sie. Für Bernd Otto, Leiter des Ordnungsamtes, ist die Lage dagegen eindeutig: „Das Schild ,Fußgängerzone’ sagt, ich soll hier nicht fahren.“ Weil viele Autofahrer diese deutliche Regel missachten, wird die Stadt jetzt beliebte Fahrwege im Fußgängerbereich unterbrechen und sperren.
Lange auf Einsicht gehofft
„Lange haben wir auf die Einsicht der Autofahrer gehofft. Aber die Beschwerden nehmen zu und die Überwacher erkennen diesen Trend ebenfalls“, erklärte Bernd Otto im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO). Darum werden jetzt Poller aufgestellt.
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Beliebt ist bei Auto- und Taxifahrern gleichermaßen die schnelle Abkürzung von der Wallstraße über den Löhberg zum Rathausmarkt oder zur Löhstraße. „An der Dröppelminna sind die Steine bereits locker. Das ist gefährlich“, ergänzte Markus Püll (CDU) in der Sitzung. Auch anderen Stellen würden Autos den Plattenbelag in der Fußgängerzone kaputt fahren. „Wir haben das im Blick“, sagte der Ordnungsamtsleiter.
Abends parken Autos oft auf Gehwegen
„Zwischen dem Abgang zur U-Bahn-Station und den Häusern werden wir bald einen Poller aufstellen. Damit werden diese Fahrten unterbunden“, kündigte Bernd Otto an. Das sei nun notwendig, weil die Einsicht und Rücksicht bei den Autofahren fehle. Würden auch Taxifahrer ihre Verhaltensweisen nicht ändern, müsse das Ordnungsamt auch das Erteilen von Sondergenehmigungen neu regeln.
Das Unterbinden von Abkürzungsfahrten auf dem Löhberg ist offensichtlich nur das eine Ärgernis. „Wie lange sind die Ordnungskräfte abends unterwegs?“, fragte Dirk von Wedelstädt (MBI) in der Ausschusssitzung. „Auf dem Gehweg vor den Bistros an der Friedrich-Ebert-Straße stehen abends aufgemotzte Autos. Das ist nicht in Ordnung.“
Rollstuhlfahrer kommen manchmal nicht durch
Neben der kürzlich neu eröffneten Gaststätte an der Schollenstraße haben Politiker ebenfalls schon mehrmals parkende Autos im Fußgängerbereich gesichtet. „Die stehen sogar hintereinander in dem schmalen Fußweg zwischen den Häusern und fahren fast durch bis zur Straßenbahnhaltestelle“, war auf der Sitzung zu hören.
Entspannung auf der Ruhrpromenade
Auf der Ruhrpromenade hat sich die Lage mit fahrenden und parkenden Autos entspannt. Die Nähe der Polizeiwache mag ein Grund dafür sein. Am Wasser sind den ganzen Tag über Streifen im Einsatz. Manche Radfahrer sind dort immer noch zu schnell unterwegs.
Am Löhberg/Ecke Wallstraße hat sich im Lauf der Zeit eine Autoabstellfläche gebildet, obwohl Parken dort mitten in der Fußgängerzone illegal ist. Anlieferer stehen dort nicht. Die Hinweise unter dem Schild sind eindeutig. Bänke sollten den Platz gemütlicher machen.
Am Eingang der Schlossstraße kommen an manchen Tagen Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ebenfalls kaum noch durch. Dort stellen Handwerker, die auf der Baustelle des „O“ arbeiten, ihre Autos dicht neben- und hintereinander. Da komme dann auch kein Taxi mehr durch, hat ein Mitglied des BSO-Ausschusses beobachtet.
Weitere Sperrpfosten nicht ausgeschlossen
Auch die Eppinghofer Platte oder der Fußgängerbereich der Leineweberstraße sei bei Autofahrern in den Abendstunden ein beliebter Parkplatz, ergänzen Fraktionsmitglieder. „Wir können nicht überall mit der Polizei gleichzeitig sein“, sagte Bernd Otto. „Aber wir kennen unsere Problemzonen.“
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Der Leiter des Ordnungsamtes machte in der Ausschussdebatte deutlich: „Der Poller auf dem Löhberg ist ein erster Schritt, um die Fußgängerzone wieder zu einer solchen zu machen.“ Es gebe Sonderregeln für Anlieferer und Taxen. „Alles Weitere beobachten wir und werden notfalls weitere Sperrpfosten aufstellen oder bei Missbrauch Sondernutzungsgenehmigungen entziehen.“