Mülheim. Speldorfer ärgern sich über einen Grundstücksverkauf der Stadt Mülheim für Gewerbe. Die Grünfläche war einst vom Land gefördert worden.

Ein Grundstücksverkauf in Nähe des Speldorfer Hafens sorgt für Unruhe bei den unmittelbar betroffenen Anwohnern an der Hofacker- und an der Eltener Straße. Es handelt sich um eine 1770 Quadratmeter große Grünfläche, die 1989 mithilfe von Landesgeldern als natürlicher Lärmschutzwall aufgeschüttet worden war, um den 1990 vom Oberverwaltungsgericht gestoppten Ausbau der Emmericher Straße zu flankieren.

Das städtische Grundstück an der Emmericher Straße war im Mai 2020 mit Beschluss der zuständigen Linksruhr-Bezirksvertretung 3 an den Speldorfer Gartenbaubetrieb Holtei, dann aber aus finanziellen Gründen doch an einen anderen Interessenten verkauft worden. Der Käufer ist der Inhaber der an der Hofackerstraße ansässigen Gerüstbaufirma City-Gerüste: Hidir Bayram.

Auch interessant

Bäume und Büsche, einst auch von Bürgern gepflanzt, werden noch 2021 entfernt

Der Verkauf des städtischen Grundstücks an Bayram erfolgte am 20. August, ohne dass die BV3 noch einmal mit der Angelegenheit befasst worden war. Hinzu kam, dass das Grundstück inzwischen eingezäunt wurde und der von dieser Maßnahme in Mitleidenschaft gezogene Sportwagenbetrieb beim Amtsgericht erfolglos dagegen geklagt hatte. Die Mülheimer Bürgerinitiativen hakten nach, der Leiter des Amtes für Geodaten-Management, Matthias Lincke, erklärte sich.

Demnach greift der Eigentümerwechsel des grünen Grundstücks zwischen Hofacker- und Emmericher Straße zum 1. Januar 2022. Bis dahin will die Stadt die dort auch von Bürgern gepflanzten Bäume und Büsche entfernen. Den Ausschlag für den Verkauf an Bayram habe der von ihm gezahlte höhere Kaufpreis gegeben. Die Anwohner des Grundstücks seien über den Verkauf vorab nicht informiert worden. Ein Bauantrag des künftigen Grundstückseigentümers liege der Stadt nicht vor.

Auch interessant

Mülheimer Gerüstbaufirma will auf dem Areal Lager- und Büroräume bauen

Auf Anfrage dieser Zeitung teilte Hidir Bayram mit, dass der mit seinem Bauantrag beauftragte Architekt diesen Anfang kommenden Jahres bei der Stadt einreichen werde. Mit dem geplanten Bau von Lager- und Büroräumen werde voraussichtlich Mitte 2022 begonnen.

Die MBI forderten zuletzt, dass ein Bauantrag für eine der wenigen Grünflächen im Hafen nur unter der Maßgabe genehmigt wird, die dort größtenteils von Bürgern in Eigenregie gepflanzten Bäume zu erhalten.

Auch interessant

Mülheimer Bürgerinitiativen: Hafen schon jetzt völlig überversiegelt

„Angesichts der Tatsache, dass der Hafen schon jetzt völlig überversiegelt ist, wäre es gut, wenigstens diese Grünfläche mit ihren unter die Baumschutzsatzung fallenden Bäume zu erhalten“, heißt es dazu. Für Fraktionssprecher Lothar Reinhard ist klar, dass die Grundstücksbebauung und Nutzung durch einen Gerüstbaubetrieb die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner an der Hofacker Straße erheblich mehr beeinträchtigen würde als die ursprünglich geplante Ansiedlung eines Gartenbaubetriebs.