Mülheim. Sieben Wochen nach dem Hochwasser haben Kleingärtner in Mülheim-Saarn immer noch viel Arbeit vor sich. Freude über reiche Spenden.

Ein grüner Strich, mit einem Filzstift an die Innenwand eines Gewächshauses gemalt, erinnert noch an die Katastrophe, die sich auf der Kleingartenanlage an der Mintarder Straße in Saarn am 15. Juli abgespielt hat. Bis zu dieser Markierung, in mehr als einem Meter Höhe, stand an diesem Tag das Wasser. Sieben Wochen später war unsere Redaktion erneut vor Ort.

Kleingartenanlage in Mülheim-Mintard wurde mit vielen Helfern aufgeräumt

Vor dem Haus der ältesten Kleingärtnerin stapelt sich noch der Sperrmüll. Hier sieht es fast noch so aus wie wenige Tage nach dem verheerenden Hochwasser. Ansonsten haben die Bewohnerinnen und Bewohner aber wochenlang geschuftet und ihre Anlage wieder einigermaßen in Schuss gebracht.

Vor dieser Laube gibt es noch jede Menge zu tun. doch an vielen Stellen haben die Kleingärtner an der Mintarder Straße schon kräftig aufgeräumt.
Vor dieser Laube gibt es noch jede Menge zu tun. doch an vielen Stellen haben die Kleingärtner an der Mintarder Straße schon kräftig aufgeräumt. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

„Wir hatten wirklich unheimlich viele Helfer, allein in unserem Garten haben zehn Leute mit angepackt", sagt Monika Saß, Mitglied im Vorstand des Kleingartenvereins. Durch die vielen helfenden Hände sind die Hobbygärtnerinnen und -gärtner mittlerweile schon deutlich weiter, als es Mitte Juli zu befürchten war.

Alles vom Schlamm zu befreien, war die schlimmste Arbeit“, berichtet sie. Hier und da ist immer noch Schlier auf manchen Pflanzen und Hecken zu entdecken. So fällt beim Rundgang ein verschlammter Strauch Johannisbeeren auf. „Da blutet einem doch das Herz", klagt die Kleingärtnerin.

Gartenfirmen spendeten fast 1000 Pflanzen

Doch anderswo blüht es bereits wieder. Möglich machten das eine Essener Gärtnerei und ein Gartenbaubetrieb, die zusammen fast 1000 Pflanzen spendeten. „Frau Kreuselberg kam hier mit einem Anhänger an, in den fünf Pferde gepasst hätten" - Monika Saß ist noch immer überwältigt.

Acht Tonnen Bodensubstrat wurden an einem Tag angeliefert, um die Erde aufzufrischen. Da kein Auto in die Anlage fahren kann, waren jede Menge Schubkarrenfahrten notwendig. Immerhin: Es kann in Zukunft wieder angebaut werden. „Das Umweltamt war zwischendurch da, und auch die Bodenproben, die wir genommen haben, waren okay", berichten die Gärtner.

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Ernte im Mülheimer Kleingarten fällt klein aus

In diesem Jahr fällt die Ernte klein aus. Jede Menge Obst und Gemüse hat die Flut nicht überstanden. An einem Strauch von Monika Saß hängen nur fünf einsame Bohnen und eine einzelne Gurke. „Sonst haben wir davon kiloweise." Überlebt haben in erster Linie die Kürbisse. „Davon hatte ich noch nie so viele wie in diesem Jahr.“

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Während schon viele Beete durch die Spenden erneuert werden konnten, sind noch an etlichen Stellen kleine Reparaturarbeiten zu erledigen. Zum Teil wurden Hochbeete, Gewächshäuser oder Hütten in Mitleidenschaft gezogen. „Das wird uns noch eine ganze Weile begleiten", sagt Saß.