Mülheim. Das Hochwasser macht einige Häuser in Mülheim-Mintard wohl wochenlang unbewohnbar. Waschmaschinen sind über Nacht von der Straße verschwunden.

Das Hochwasser hat Mülheim-Mintard besonders krass erwischt, und am schlimmsten die Straße Durch die Aue. Nun zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung, und einigen der Evakuierten wird klar: Ehe sie zurück in ihr Zuhause ziehen können, ist der Sommer vorbei.

Einige Wohnungen in Mülheim-Mintard brauchen neue Böden und Heizungen

An der Hausnummer 3 gibt es sechs Wohnungen. „Vier davon können schätzungsweise in drei, vier Wochen wieder bezogen werden“, meint Werner Gorgs, der dort mit seiner Frau lebt - zum Glück nicht im Untergeschoss. Denn diese beiden Wohnungen müssen wohl sechs bis acht Wochen leer bleiben. „Dort müssen die Fußböden und Heizungen komplett neu gemacht werden“, sagt Gorgs. Die Evakuierten hätten sich bei Bekannten einquartiert oder über Wohnungsgesellschaften kurzfristig etwas bekommen.

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Seine Nachbarin Nicole Stachorra, Hausnummer 5, ist derweil zwischen lärmenden Notstromaggregaten mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Das Wochenende war kräftezehrend. „Wir haben die Räume mit Bodensaugpumpen leer gepumpt und mit Wischern nachgezogen.“ Als Nächstes müssen Trockner her. Die Mintarderin denkt, dass zwei Wochen realistisch sind, ehe sie wieder einziehen können. Momentan funktioniert die Entwässerung nicht, und so lange die Stromzähler nicht trocken sind, wird kein Elektromeister sein Okay geben.

Mutter mit Kindern zog in die Wohnung des Ex-Mannes

Nicole Stachorra und ihr Mann sind noch vergleichsweise gut dran: Freunde von ihnen besitzen ein Messeappartement in Essen-Bredeney, das sie nutzen dürfen. „Das ist natürlich Luxus.“ Eine Nachbarin sei mit den Kindern vorübergehend in die Wohnung ihres Ex-Mannes gezogen.

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Auch die Stadt Mülheim hatte kurzfristig Notunterkünfte angeboten, etwa in ehemaligen Flüchtlingsheimen, doch darauf griff bislang niemand zurück. Bei der Wohnungsgesellschaft SWB haben Hochwasser-Betroffene angeklopft - sie stellt leerstehende Wohnungen kostenlos zur Verfügung. Unter der Nummer 0208 45002-115 habe es vier Anfragen gegeben, berichtet SWB-Sprecherin Christina Heine. Ein Mintarder Ehepaar will in ein komplett eingerichtetes Gäste-Appartement am Hans-Böckler-Platz ziehen.

Gerüchte über Plünderer im nahe gelegenen Essen-Kettwig

Im nahe gelegenen Essen-Kettwig, wo es ebenfalls Evakuierungen gab, kursieren Gerüchte: Dubiose Personen sollen sich verlassenen Häusern genähert haben, um zu plündern. Die Polizei kann dies nicht bestätigen. Am Montagmittag erklärt eine Sprecherin: Bislang habe es weder in Essen noch in Mülheim Straftaten in direktem Zusammenhang mit dem Hochwasser gegeben.

Werner Gorgs weiß aber zu berichten, dass über Nacht mehrere Waschmaschinen, die in Mintard auf der Straße standen, von Unbekannten mitgenommen wurden. Offenbar Schrottdiebstahl. „Fremde haben sie einfach abgeholt. Sie nutzen die Not der Leute aus.“