Mülheim. Justizminister Biesenbach besuchte die Therapeutische Wohngemeinschaft (TWG) der Diakonie in Mülheim. Und war besonders angetan.

Das Konzept der Therapeutischen Wohngemeinschaft (TWG) des Diakonischen Werks im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr beeindruckte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) bei seinem Besuch in Mülheim. Der Minister deutete an, dass die Mülheimer Einrichtung möglicherweise als Vorbild dienen könnte.

Minister Biesenbach (73) war auf Einladung von Mülheims CDU-BundestagskandidatinAstrid Timmermann-Fechter (58) gemeinsam mit dem Bezirksvorsitzenden der CDU-Ruhr, Essens OB Thomas Kufen (48), in der TWG zu Gast und kam mit den Fachkräften der Mülheimer Diakonie und zwei Klienten ins Gespräch. Die Therapeutische Wohngemeinschaft (TWG) in der Innenstadt ist ein Lebens- und Trainingsraum für Männer zwischen 21 und 45 Jahren, um ihre persönlichen und sozialen Schwierigkeiten zu bewältigen.

Die TWG in Mülheim hat Platz für 24 Männer

Viele kommen aus Justizvollzugsanstalten in die TWG, viele haben eine psychosoziale Störung, alle eine Suchtvergangenheit. Die TWG hat Platz für 24 Männer. Mindestens zwölf Monate leben die Männer dort, lernen dort eine Tagesstrukturierung, besuchen therapeutische Gruppen- und Einzelgespräche. Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung, soziale Kompetenzen werden gefördert, um den Klienten einen Start in ein eigenverantwortliches und abstinentes Leben zu geben.

„Wir entlassen pro Jahr sieben bis 15 Klienten. Mehr als 50 Prozent von ihnen leben dauerhaft abstinent“, berichtet Abteilungsleiter Peter Hennen-Busse. Auch nach ihrer Entlassung werden die Männer noch engmaschig begleitet. Der Justizminister zeigte sich beeindruckt: „Ich kenne keine andere Einrichtung, die so sehr auf Bindung setzt“, sagte er. Das Ziel müsse sein, dass die Klienten nach Verlassen der Einrichtung selbstständig leben könnten. „Wir wissen, dass Wohnung und Beruf wichtige Aspekte sind, um nach der Entlassung Fuß zu fassen. Sehr wichtig für die Resozialisierung ist auch die gesellschaftliche Anbindung; und ich suche Partner, um einen Kreis, ein Zentrum aufzubauen, in dem Haftentlassene eine Anbindung erfahren“, so Biesenbach.

Weitere Gespräche im Düsseldorfer Justizministerium geplant

Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, Birgit Hirsch-Palepu, betonte die Bedeutung von Bindung und Beziehung im therapeutischen Konzept der TWG: „Wir wissen aus unserer fachlichen Arbeit, dass fehlende Sozialkontakte ein großes Problem sind – für Menschen, die frisch aus der Haft entlassen wurden, aber etwa auch für Menschen mit Abhängigkeiten oder psychischen Störungen.“ Schnell waren die Beteiligten in der fachlichen Diskussion, an deren Ende Peter Biesenbach die Abteilungsleitung der TWG zum weiteren Gespräch ins NRW-Justizministerium einlud.