Mülheim. Rund 1500 Mülheimer i-Dötzchen starteten nun in ihren ersten Schultag. An der Saarner Klostermarktschule gab es dazu noch eine süße Überraschung.
Wenn man sich auf Jemanden verlassen kann in diesen unsicheren Pandemie-Zeiten, dann sind es die Männer des Stammtischs Aul Ssaan. Seit 33 Jahren schenken sie den Schulanfängern jedes Jahr ihre Lebkuchen-Herzen, um ihnen den Start in die Schulzeit zu versüßen. Daran kann auch Corona nicht kratzen. An der Klostermarktschule verteilten sie nun rund 60 Herzchen an die Erstklässler. Auch an den 25 anderen Grundschulen der Stadt startete am Donnerstag der erste Schultag für rund 1500 i-Dötzchen.
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An diesem bewölkten Donnerstagvormittag sitzen 56 i-Dötzchen auf dem Schulhof der Klostermarkt Schule in Saarn und lauschen gespannt, was Gerd Schöneberg und seine Kollegen vom Saarner Stammtisch ins Mikrofon sprechen. „Welche Sprache ist das?“, flüstern die Kinder. „Vom mölmschen Platt haben die wenigsten schon einmal gehört“, lacht Gerd Schöneberg. Die Aktion sei wichtig für die Bewahrer des alten Mülheimer Dialektes, um schon den Jüngsten eine Verbundenheit zur Heimat zu vermitteln.
Oskar freut sich am meisten auf den Sportunterricht
Mit dabei ist auch der sechsjährige Oskar. Seine große Schwester Matilda geht bereits in die dritte Klasse der Schule, daher kennt er das Schulgelände schon gut und freut sich nun auch einer der „Großen“ zu sein. „Am meisten freue ich mich auf den Sportunterricht“, verrät Oskar und präsentiert seine grüne Schultüte mit den Fußbällen darauf. „Die haben Mama und Papa gebastelt.“ Weiter geht’s nun für ihn und die anderen Kinder in die Klassenzimmer – wie aufregend!
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Verkehrswacht begleitete Schüler über die Straße
Auch die Mülheimer Verkehrswacht hat eine Aktion zum Schulstart vorbereitet: An der Brüder Grimm Schule in Styrum verteilten sie rote Kappen an die Schüler und begleiteten die i-Dötzchen zusammen mit der Polizei sicher über die Straße.
Zudem hing die Verkehrswacht mehrere Banner mit dem Hinweis „Schule hat begonnen“ für Autofahrer in der Stadt auf. Hinweise und Ratschläge für den sicheren Weg zur Schule gibt die Verkehrswacht auch auf ihrer Internetseite: verkehrswacht-muelheim.de.
Oskars Mutter Simone Albert blickt mit etwas Sorge auf das kommende Schuljahr. „Gerade für die Erstklässler wäre es schlecht, wenn wieder Wechselunterricht stattfinden müsste“, sagt die Saarnerin. Zu viel mussten die Kinder in den vergangenen anderthalb Jahren zurückstecken, haben soziale Kontakte eingeschränkt, mussten im letzten Kindergartenjahr auf Ausflüge verzichten. Nun müssen sich die Kinder erst einmal kennenlernen und ins neue „System Schule“ einfinden.
Eltern: „Das Schlimmste wäre, wenn die Schule wieder geschlossen werden muss“
Auf das „Präsenzunterricht-Versprechen“, das NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zum Schulstart allen Eltern und Schülern gegeben hat, hoffen auch die Väter Frank Kleinrahm und Christian Cohrs, die ihre Kinder Lia und Noah an ihrem ersten Schultag begleiten. „Man macht sich schon Sorgen – das Schlimmste wäre, wenn die Schulen wieder geschlossen werden müssten“, sagt Christian Cohrs. „Daher hoffen wir darauf, dass das Versprechen eingehalten wird.“ Gerade im ersten Schuljahr sei es wichtig, dass die Kinder sich in die Schule und die Unterrichtssituation einfinden.
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„Schon das letzte Abschlussjahr im Kindergarten war ein trauriges Kapitel“, sagt Frank Kleinrahm. Nicht nur wegen des Verzichts auf Ausflüge. „Sondern auch, weil ihnen die alltagswissenden Vorbereitungen fehlten, etwa das Lernen erster Buchstaben und Zahlen.“ Trotz der vielen Einschränkungen habe sich seine Tochter Lia sehr auf den Schulstart gefreut.
Vater: Zusätzliche Luftfilter würden noch besser schützen
Die Schutzmaßnahmen, also zwei PCR-Tests pro Woche, regelmäßiges Lüften und Maske tragen im Schulgebäude, halten die beiden Väter für ausreichend und richtig. „Jedoch würde ich auch den zusätzlichen Einsatz von Luftfiltern in den Klassenräumen befürworten“, sagt Christian Cohrs. „Diese sind nicht nur wegen Corona sinnvoll, sondern verbessern das Raumklima insgesamt, was auch für Allergiker gut wäre.“
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Im Vorfeld der Einschulungsveranstaltung habe es viele Vorgaben gegeben: Nur drei Begleitpersonen sind erlaubt, die Anwesenden müssen alle einen der 3-G-Nachweise erbringen. „Aber die Schule kann ja nichts dafür und muss das umsetzen, was ihr vom Land vorgegeben wird“, sagen die Väter. „Es wurde jedenfalls gut organisiert.“ Der erste Schultag ihrer Kinder wird den Familien trotz der vielen Einschränkungen in freudiger Erinnerung bleiben.