Mülheim. Mit riesigen Kränen verbaut die Deutsche Bahn nach dem LKW-Brand auf der A40 tonnenschwere Brückenteile – unter den Blicken zahlreicher Mülheimer.
Nur mit orangefarbener Warnweste und Helm geschützt, spaziert ein Arbeiter über die Brücke über der A40. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn zu diesem Zeitpunkt nicht grade einmal ein Viertel des neuen Bauwerks in Mülheim-Styrum fertig gestellt gewesen wäre. An diesem Wochenende errichtet die Deutsche Bahn die zweite von drei geplanten Hilfsbrücken, deren Vorgänger nach dem verheerenden Brand im September 2020 abgerissen werden mussten.
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Seit Freitagabend ragen wieder riesige Kräne über den Stadtteil Styrum hinaus - 750 Tonnen schwer. Vier lange LKW lieferten die insgesamt 42 Tonnen schweren Brückenteile über die Autobahn an, von wo aus sie mit dem Kran auf eine Höhe von sieben Metern gehievt wurden. Jeweils vier Arbeiter verschweißten das erste Brücktenteil am Samstagvormittag an beiden Seiten mit den vorbereiteten Widerlagern. Um 12 Uhr wurde schließlich das Hebegeschirr vom ersten Träger gelöst und der der zweite in Position gefahren.
42 Tonnen schwere Bauteile werden in sieben Meter Höhe gehievt
Ehe das tonnenschwere Bauteil ebenfalls auf seinen endgültigen Liegepunkt gehoben werden konnte, mussten aber zunächst vorbereitende Arbeiten vollzogen werden. Erst nach einer Stunde wurden die Seitenteile ausgeklappt, an denen anschließend die Geländer befestigt wurden. Danach ging es auch für Teil Nummer zwei in sieben Meter Höhe.
Erst nach 15 Uhr war auch der zweite Brückenpart fest verschweißt, so dass auch hier die Ketten des riesigen Krans gelöst werden konnten. Über insgesamt 27 Meter ragte das Bauwerk nun wieder über die gesamte Autobahn hinweg. Auf einem Gleis soll in naher Zukunft wieder der Güterverkehr zwischen Oberhausen und Mülheim-Styrum über diese Strecke rollen.
Schaulustige versammeln sich auf der Plattform in Styrum
Mittlerweile hatten sich auf der eigens eingerichteten Plattform oberhalb der Alstadener Straße wieder einige Schaulustige eingefunden. „Ich besuche viele Baustellen, die man per Radtour erreichen kann“, erzählte einer. Während unten auf der Bahn und oben auf dem Damm noch kräftig gearbeitet wurde, begann oben das Fachsimpeln - über andere Brückenbauten („Bei der Thyssenbrücke haben sie ja gepatzt“) oder das Schicksal des LKW-Fahrers, der die ganze Baustelle erst nötig gemacht hat („Kein Wunder, dass der flüchtig ist“).
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Nächste Hilfsbrücke wird ab Montag in Mülheim eingebaut
Brücken sollen ab dem 6. September befahrbar sein
Die Sperrung der Zugstrecke wird am Freitag, 20. August, um 6 Uhr aufgehoben, die Autobahn wird am Montag, 23. August, 5 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
Anschließend schließt die Deutsche Bahn die Brücken wieder an die Schienen an. Dazu muss der Untergrund gebaut und verdichtet, Schienen und Schotter verlegt und die Oberleitungen wieder angeschlossen werden. Am Montag, 6. September sollen die Hilfsbrücken dann für den Verkehr freigegeben werden.
Dass einige der Zuschauenden sogar über den Weg neben der Autobahn unterhalb der Brücken spazierten, wurde einem Arbeiter aber dann doch zu bunt. Er zog die Absperrung aus dem Gebüsch und machte ab dort ein Durchkommen unmöglich. „Hier hat keiner was zu suchen.“
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„Am Montag folgt dann nach aktuellem Planungsstand das Einheben der benachbarten Hilfsbrücke“, teilte eine Bahnsprecherin mit. Sie wird zwei Gleise für den S-Bahn-Verkehr zwischen Oberhausen und Essen beherbergen. Ab dem frühen Sonntagmorgen, 6 Uhr, wird die Strecke in beide Richtungen vollgesperrt, inklusive der Brücken drei und fünf.