Mülheim. Das Mülheimer Ordnungsamt kümmert sich um vergessene Schrotträder. Bürgern geht das manchmal nicht schnell genug. Das Amt muss Fristen einhalten.

Es dürfte nicht nur Leser Peter Krall aus Heißen ärgern: Die überall in der Stadt abgestellten und abgeschlossenen Räder, um die sich offenbar niemand mehr kümmert, weil sich monatelang nichts tut. Wir kümmern uns, betont das Ordnungsamt auf Nachfrage. Aber Fristen müssten eben eingehalten werden. Allein in diesem Jahr wurden schon 37 herrenlose Räder abgeschnitten und entsorgt.

„Wir müssen“, sagt Amtsleiterin Kerstin Kunadt, „ja erst einmal schauen, wem das Rad überhaupt gehört.“ Denn nur, weil sich niemand um das abgestellte Rad schere, heiße das ja nicht, dass es auch keinen Besitzer mehr gibt, sagt die Leiterin des Mülheimer Ordnungsamtes. Wenn das Fahrrad nicht mehr intakt sei, wenn Teile wie Räder oder der Sattel fehlten, sei das schon mal ein Hinweis, dass hier die MEG beauftragt werden kann. Diese fahre mehrmals im Jahr mit einem Fahrzeug durch die Stadt und sammle herrenlose Räder ein – die dann zumeist als Schrott entsorgt werden. „Beseitigung von Amts wegen“, so heißt das im Behördendeutsch.

Meistens melden aufmerksame Mülheimer Bürger vergessene Fahrräder

Peter Krall sieht in seinem Stadtteil vier Räder schon seit Monaten, die angekettet sind und nicht mehr bewegt werden. Jedes Mal, wenn er den Hingberg zur Stadt hinuntergeht, sagt er. Eins stehe an der U 18-Haltestelle „Mühlenfeld“, eins am Spielplatz Von-Graefe-Straße/Hingberg, eins an der Körnerstraße und eins am Seniorenheim am Ende der Hingbergstraße. Letzteres habe zumindest schon den Aufkleber der Stadt.

Manche Räder werden wohl einfach vergessen - so wie dieses hier in einem Gebüsch in Essen.
Manche Räder werden wohl einfach vergessen - so wie dieses hier in einem Gebüsch in Essen. © FUNKE Foto Services /Archiv | Ulrich von Born

Wird ein „herrenloses“ Rad gemeldet – oft kommen diese Meldungen von den Bürgern – so versieht die Stadt das Fahrrad mit einem Aufkleber mit der Aufforderung, das Rad binnen sechs Wochen zu entfernen. Geschieht das nicht, so wird das Rad abgeholt. Ein noch intaktes Rad wird zur Fundsache, Schrotträder werden entsorgt. Besonders häufig finden sich herrenlose Räder am Nordausgang des Hauptbahnhofs. Dort, so Kerstin Kunadt, räumt das Ordnungsamt ein- bis zweimal im Jahr auf, je nach Bedarf.

Im Coronajahr 2020 wurden weniger Schrotträder in Mülheim abgeholt

Während in diesem Jahr bis zum Mai bereits 37 Räder am Hauptbahnhof abgeholt werden mussten – 27 Meldungen waren dazugekommen – so waren es im vergangenen Corona-Jahr nur 15 Räder, die entsorgt werden mussten. Insgesamt waren in 2020 aber 47 dauerabgestellte Räder gemeldet worden.

Man sehe an den Zahlen schon, wie die Meldungen in diesem Jahr zunehmen, sagt Petra Hasenjäger, stellvertretende Abteilungsleiterin „Allgemeine Gefahrenabwehr und Außendienst“ im Ordnungsamt. Sie rechnet in „zwei bis drei Monaten“ mit dem nächsten Sammel-Einsatz. Auf den Aufkleber der Stadt werde nur selten reagiert. „Meistens melden sich die Leute nicht“, weiß sie.