Mülheim. Ein Sportboot hat die Mülheimer Feuerwehr schon aus der Ruhr geborgen, beim Fahrgastschiff „Moornixe“ wird es wohl komplizierter.
Das Hochwasser und seine Folgen beschäftigen betroffene Anwohner und Hilfskräfte weiter. Taucher der Mülheimer Feuerwehr waren in den vergangenen Tagen im Einsatz und haben die Ruhr erkundet. Zuvor war mit einer Kamera-Drohne geprüft worden, wo sich eventuell größere Gegenstände im Wasser befinden könnten. „Da wird noch eine Menge drin liegen“, glaubt Thorsten Drewes, Sprecher der Feuerwehr und erklärt: „Wir schicken Rettungstaucher los, die aus Sicherheitsgründen vom Ufer aus von Leinenmännern geführt werden.“
Mitte der Woche konzentrierten sich die Taucher und andere Helfer vor allem auf zwei Problemfälle: das Fahrgastschiff „Moornixe“ und ein Sportboot, das in Höhe der Ruhrtalbrücke entdeckt worden war und geborgen werden musste. Das Boot war durch das Hochwasser mitgerissen worden und hatte sich im Uferbereich des Leinpfads kurz hinter der Brücke verfangen. Per Kran wurde es aus dem Wasser gehievt.
Spezialfirma zur Bergung der Moornixe war vor Ort an der Ruhr
Bei der „Moornixe“ ging es nicht nur um eine erste Einschätzung, wie das Schiff geborgen werden kann, sondern auch um die Frage, ob Betriebsstoffe auslaufen und den Fluss verunreinigen. „Das ist jedoch nicht der Fall, man hat nur ganz geringe Mengen an Öl entdeckt“, berichtet Drewes. Das Umweltamt sei bei der Prüfung mit vor Ort gewesen. Das traditionsreiche Fahrgastschiff war von den Fluten mitgerissen worden, vom Kahlenbergwehr durchgewalkt und schließlich untergegangen. Ob es noch zu retten ist? das kann wohl erst beantwortet werden, wenn die „Moornixe“ geborgen ist.
10.000 Euro Direkthilfe für Mülheimer Flutopfer
Oberbürgermeister Marc Buchholz besuchte während seiner „Sommertour“ den weltweit agierenden Automatisierungsspezialisten Turck in Heißen.
Spontan stellte die Turck-Geschäftsleitung Marc Buchholz einen Betrag in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung – „als Direkthilfe für die Flutopfer in Mülheim“.
„Damit da, wo schnell geholfen werden muss, auch schnell geholfen werden kann“, sagte Christian Wolf, einer der beiden Geschäftsführer.
Bloß wie? Das Schiff ist nicht leicht zugänglich, es liegt im Altarm der Ruhr, der nicht schiffbar ist, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Hinter dem westlichen Ufer, wo die „Moornixe“ unter der Wasseroberfläche liegt, erstreckt sich das Naturschutzgebiet Saarner Aue. Am Donnerstag hat ein Bergungsunternehmen vor Ort eruiert, wie das Schiff gehoben werden kann. Klar ist: Über den Landweg geht es nicht. Denn die Saarner Aue besteht nicht nur aus geschützter Natur, sondern vor allem auch aus unbefestigtem Untergrund, der schweres Gerät nicht tragen würde. „Man müsste eine Straße bauen“, sagt Feuerwehrsprecher Drewes – was natürlich keine Option ist. Stattdessen werde die „Moornixe“ wohl vom Fluss aus per Luftkissen angehoben werden müssen. „Dann muss man sie über den Wasserweg bis an eine Stelle schleppen, an die man mit einem Kran herankommt, vielleicht Richtung Ruhrkristall.“
Taucher können zu weiteren Erkundungsgängen eingesetzt werden
Wann die Bergung angegangen wird, sei noch offen. Sobald man unter der Wasseroberfläche weitere Verdachtsfälle auf Gesunkenes ausmache, könnten die Taucher wieder rausgeschickt werden, heißt es bei der Feuerwehr.
Die drei Schiffe der Weißen Flotte Mülheim haben das Ruhrhochwasser unbeschadet an ihrem Ankerplatz vor dem Wasserbahnhof im Schleusenkanal überstanden, sagt Joachim Exner, Leiter der Betriebe der Stadt Mülheim, der auch für die Weiße Flotte zuständig ist. Auch die Schleuse sei intakt. Die immensen Schäden an der Schleuseninsel befinden sich auf der gegenüber liegenden Seite. Dennoch waren Mitarbeitende während des Hochwassers vor Ort, um die Schiffe durch ständiges „Umbinden“ zu schützen. Das ist gelungen, und die Stromversorgung der Boote kommt derzeit nicht vom Wasserbahnhof, sondern aus dem Haus Ruhrnatur.
Schiffe der Weißen Flotte haben das Hochwasser unbeschadet überstanden
Wann die Schiffe wieder auslaufen können, kann Exner noch nicht genau sagen. Kommende Woche wird ein Sonar-Boot der Bezirksregierung Düsseldorf die Fahrrinne von der Schloßbrücke bis nach Kettwig nach möglichen Hindernissen absuchen. Das Räumungsschiff „Möve“ mit Kran fährt hinterher.
Die Steiger, also die Anleger entlang der Ruhr, werden derzeit überprüft. Sie müssen von Gestrüpp, Ästen und anderem Treibgut befreit werden, das sich darin verfangen hat. Am Wasserbahnhof können die Schiffe derzeit keine Fahrgäste aufnehmen, der Bereich ist ja komplett abgesperrt. „Wir haben am Stadtsteiger vor Ruhrbania ein Ausweichquartier“, so Joachim Exner. Wenn Fahrten wieder möglich sind, wolle man von dort aus starten.