Mülheim. Ein neues und womöglich langwieriges Mülheimer „Trendsportkonzept“ für Mountainbiker ist die falsche Antwort. Und bringt Natur weiter in Gefahr.
Bitte nicht schon wieder ein weiteres „Konzept“! Sechs Jahre lang hat die Verwaltung es nicht geschafft, den „Masterplan Spielen und Bewegen“ umzusetzen, hat die Politik nicht nachgehakt, um jetzt auf den Masterplan ein „Trendsportkonzept“ aufzusetzen? Es ist die falsche Antwort auf ein drängendes Problem, für das andere Städte längst Angebote geschaffen haben.
Denn ein weiteres Jahr Suche nach einer geeigneten Stelle, Planung, Bürgerbeteiligung – einschließlich zu erwartenden Protest – und politischer Debatte mit Abstimmung stellt Mountainbiker auf die Geduldsprobe. Und bringt die Natur in Gefahr, dass zwischenzeitlich anderswo illegale Pisten und wilde Strecken entstehen.
Nie war die Bereitschaft unter Mountainbikern höher, sich auf legale Strecken zu beschränken
Denn die Bereitschaft, die Pedale im Landschaftsschutzgebiet stillzuhalten, um sich dann legal auf einer ansprechenden Piste austoben zu können, war wohl nie größer als jetzt.
Was also wäre nun zu tun? Umweltdezernent Peter Vermeulen, der hier eine mehr als unglückliche Figur abgegeben hat, aber eben nicht als Sündenbock für eine seit Jahren vermasselte Politik dienen darf, hat es bereits angedeutet: Dort, wo der Schaden an der Natur bereits angerichtet ist – etwa am Großen Berg –, muss Verwaltung und Politik mit Vertretern des Landschaftsschutzes und Umweltvereinen ins Gespräch kommen und eine gezielte Herausnahme dieses Abschnittes verfolgen. Beispiele gibt es – man mag ungläubig schmunzeln – ausgerechnet am Inrather Berg in Krefeld, Vermeulens Heimatstadt.
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Natur zu opfern, um Natur zu schonen? Das mag widersprüchlich klingen. Doch es wäre das kleinere Übel. Und betroffene Mountainbiker? Sie müssen zeigen, dass sie es ernst meinen, den Weg aus der Illegalität fahren zu wollen. Und gegen das egoistische wilde Biken durch Natur und Rückzugsräume für Tiere ein Zeichen setzen.