Mülheim. Nicht alle Geimpften in Mülheim bekommen in Apotheken einen digitalen Impfpass. Genesene müssen noch warten, bis die Software nachgerüstet wird.
Der digitale Impfpass soll künftig EU-weit den gelben Impfpass aus Papier ersetzen. Etliche Apotheken in Mülheim übernehmen diesen Service für zweimal geimpfte Bürgerinnen und Bürger und geben die Daten für das digitale Zertifikat ein. Einige wenige der niedergelassenen Mülheimer Arztpraxen tun das auch für ihre eigenen Patienten. Aber nicht alle Geimpften kommen derzeit in den Genuss. Für Corona-Sonderfälle ist die Software noch nicht überall vorbereitet. Das dauere noch etwas, kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn letztens an.
Den digitalen Impfnachweis für das Smartphone erhält man in Apotheken bislang nur nach der zweiten Spritze. Wer aber eine Corona-Infektion überstanden hat und sich nach sechs Monaten einmal impfen lässt, gilt als geimpfte Person im Sinne der „Verordnung zur Regelung von Erleichterungen von Schutzmaßnahmen für Geimpfte und Genesene“. Um in einem solchen Fall die vollständige Immunisierung nachweisen zu können, wurde bisher dazu geraten, dem gelben Impfpass mit dem Stempel für die eine Impfung die alte Bescheinigung des positiven PCR-Tests oder die Quarantäneanordnung beizufügen. Aus diesen Papieren lässt sich ablesen, ob und wann die Infektion durchgemacht wurde.
Mülheimer Apotheken können nur die erste und die zweite Impfung eingeben
Diese Daten zu digitalisieren, ist aber offenbar kein Problem. Die große Mülheimer Kinderarztpraxis „Kids 4.0“, die für ihre Patienten die digitalen Impfausweise ausstellt, praktiziere das häufig, wie Kinderarzt Dr. Martin Knorr erläutert, und er kennt das auch aus anderen Arztpraxen. „Unsere Software kann inzwischen Genesenen- und Impfzertifikate generieren.“ Das Programm werde den Arztpraxen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Software produziere jeweils einen QR-Code, der dann vom Patienten selbst in die CovPassApp oder in die Corona-Warnapp eingelesen werden kann. Dr. Knorr hat es noch nicht selbst getestet, schätzt aber, dass es funktionieren müsse.
Die Apotheken haben diese Möglichkeit derzeit noch nicht: „Wir können nur die erste und die zweite Impfung eingeben“, beschreibt der Mülheimer Pharmazeut Patrick Marx die verwendete Software für den digitalen Impfpass. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson, der ja grundsätzlich nur einmal verimpft wird, habe die Software kein Problem. Aber: „Es gibt noch keine Möglichkeit, hier auch den Genesenen-Status einzugeben.“
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In Mülheim gibt es über 8000 von Corona Genesene
Das Problem sei bekannt, es solle sich nach Ankündigung des Bundesgesundheitsministers auch bald ändern. Bis dahin werden die Betroffenen vertröstet und um Geduld gebeten. „Es wird noch eine Lösung geben. Bisher gibt es aber leider noch keine“, sagt Apotheker Marx. Allein in Mülheim gibt es inzwischen über 8000 Genese, etliche davon haben auch bei den Mitarbeitenden von Patrick Marx schon nachgefragt. „Es gibt viel Ungeduld, jetzt, wo die Reisezeit näher rückt.“
Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, bestätigt die wachsende Ungeduld der Betroffenen. Er verweist auf die Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass bis zum Monatswechsel das entsprechende Update verfügbar sein sollte. „Es geht aber noch nicht, und ich sehe noch nicht, dass es in nächster Zeit funktioniert.“