Mülheim. Lockerungen und sommerliches Wetter am Wochenende zogen etliche Mülheimer Familien ins Naturbad Styrum. Abstand und Maske sind weiterhin Pflicht.
Ab ins Freibad hieß es am Wochenende für viele Familien. Der Eintritt war sogar ohne Negativtest möglich, die Gäste mussten keine Zeitfenster buchen und konnten die ungewohnte Freiheit in vollen Zügen genießen. Denn mittlerweile hat Mülheim die Stufe 1 (Inzidenzwerten von 35 oder weniger) erreicht.
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Planschende Kinder und kreischende Wasserratten – ein Stück Normalität kehrt zurück
Dass vieles nicht selbstverständlich ist, mussten wir in den letzten eineinhalb Jahren schmerzlich erfahren. Und so bot sich am Wochenende auch ein ungewohntes Bild im Mülheimer Naturbad: Planschende Kinder, kreischende Wasserratten auf der Riesenrutsche, entspannte Familien auf den großen Liegewiesen. Für Magdalena, Matilda und Pascal war die Vorfreude fast so groß, wie an Weihnachten. Zu lange mussten die Geschwister auf eigentlich ganz normale Familienausflüge verzichten.
Umso mehr genießen sie den Tag im Freibad, den Papa Marat Gabitov am Tag zuvor organisiert hat. „Wir waren gestern total aufgeregt, weil wir so lange nicht mehr im Freibad waren“, sagt der 11-jährige Pascal. „Die Zeit hat sich angefühlt wie eine Ewigkeit.“
Mülheimer Familien suchen Entspannung vom anstrengenden Homeschooling
Auch Marat Gabitov genießt die Zeit mit seinen Kindern sichtlich. Auf ihn mussten die Kinder nämlich auch sehr lange verzichten, da der leitende Oberarzt einer Intensivstation für Coronakranke seit Ausbruch der Pandemie viel Zeit im Krankenhaus verbringen musste. „Meine Frau durfte heute mal zu Hause bleiben, um sich ein bisschen zu erholen und Zeit für sich zu haben“, sagt der Familienvater.
Denn durch den Job des Intensivmediziners musste seine Frau in Sachen Kinder, Homeschooling und vielem mehr alleine die Stellung halten. „Da ist schon rund 80 Prozent an ihr hängengeblieben und vor allem während des harten Lockdowns war das für sie auch extrem anstrengend.“
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Warum die Liegewiese ein Stück Freiheit bietet
Auch wenn sich die Sonne am Samstagvormittag noch etwas schwertut, haben es sich Nina Fieml und André Salomon-Kirsch mit ihren beiden Kindern auf einer der Liegewiesen gemütlich gemacht. Nachdem der 11-jährige Sohn sich den ganzen Vormittag im Wasser und auf der Rutsche austoben konnte, schläft er nun selig, eingerollt in ein Handtuch in einer Strandmuschel.
„Wir haben seit letztem Sommer kaum noch Aktivitäten gemacht“, sagt Nina Fieml, die vor drei Monaten ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat. „Wir wollten endlich wieder mal ein bisschen Freibadfeeling haben.“ Da ihnen das Naturbad so gut gefalle, kämen sie regelmäßig immer extra aus Duisburg nach Styrum. Darüber freut sich Badleiter Dustin Radde natürlich sehr.
770 Badegäste sind maximal für das Naturbad möglich – nicht wirtschaftlich, aber schön
Aufgrund der Lockerungen dürfen momentan 770 Badegäste rein, auch der Kiosk ist wieder geöffnet. „Dass es nicht wirtschaftlich ist, darüber müssen wir nicht sprechen, aber wir sind einfach überglücklich, dass wir öffnen und den Menschen wieder ein Stück Normalität schenken können“, so Radde, „Und für die Leute, die ein Ticket ergattern konnten, ist das ja super, wenn es nicht so voll ist und sie keine Schwierigkeiten haben, einen Platz zu finden und so natürlich auch mehr Privatsphäre haben.“
Trotz weniger Badegäste arbeitet das Team um den Badleiter mit mehr Personal als normalerweise. Denn bei aller Euphorie dürfe man nicht vergessen, dass sich das Freibad noch im Pandemiebetrieb befinde und weiterhin bestimmte Regeln eingehalten werden müssten.
Abstandsregeln und Maskenpflicht gelten weiterhin
Für das Bad gelten weiterhin Pandemiebedingungen
Trotz Inzidenzstufe 1 ist eine vorherige Anmeldung über die Homepage des Naturbades nach wie vor erforderlich.
Aufgrund der eingeschränkten Besucherzahl bietet das Freibad unterschiedliche Veranstaltungen an unterschiedlichen Tagen an. Weitere Informationen und Anmeldung auf www.naturbad-muelheim.de
Um den Überblick zu behalten und schnell reagieren zu können, sind die Mitarbeiter daher auf dem ganzen Gelände verteilt unterwegs und erinnern die Gäste etwa an die Abstandsregeln und Maskenpflicht, die außerhalb des Wassers und des Liegeplatzes immer noch eingehalten werden müssen.
Für Eltern hat der Pandemiebetrieb jedoch auch seine Vorteile. „So ist es überschaubarer und man hat die Kinder einfach besser im Blick und muss nicht die ganze Zeit hinter ihnen herrennen“, finden Vanessa und Jessica Littwin. Die Essenerinnen haben das Naturbad erst kürzlich für sich entdeckt und kommen nun gerne regelmäßig wieder. „Auch ohne Sonne ist es einfach nur toll und man fühlt sich wie im Urlaub.“