Mülheim. Die Mülheimer genossen hatten am Freitag einen entspannten Abend mit Freunden. Der Auftakt der Fußball-EM spielte dabei nur eine Nebenrolle.
Wer am Freitagabend durch die Mülheimer Innenstadt schlenderte, der fühlte sich schnell in eine Zeit vor der Corona-Pandemie versetzt. In vollen Biergärten genossen die Menschen den lauen Frühsommerabend. Der Auftakt der Fußball-Europameisterschaft spielte da nur eine Nebenrolle.
Die Terrasse des Café Leonardo auf der Schloßstraße platzte beinahe aus allen Nähten. Noch wenige Minuten vor dem Anpfiff rannten Inhaber Rajesh Luthra und sein Team umher, um noch möglichst vielen Gästen einen Sitzplatz zu ermöglichen. Später schaute Luthra mit kaum verstecktem Stolz auf die vollen Reihen. „Da habe ich vor einigen Monaten nicht mehr mit gerechnet“, gestand er.
Mülheimer genießen das Wiedersehen mit Freunden
Dass die meisten in erster Linie gekommen waren, um sich nach langer Zeit wieder mit Freunden zu treffen und einen entspannten Abend zu verbringen, konnte der Gastronom freilich verkraften. Mit dem Aufstellen einer Leinwand und eines zweiten großen Bildschirms hatte er seine Pflicht erfüllt. Am Dienstag dürfte es voller werden, wenn das deutsche Team ins Geschehen eingreift.
„Wir schauen das Spiel nebenbei, wären aber heute Abend auch ohne Fußball hier“, sagt Christian Wentz, der mit einer Gruppe von Freunden Burger verputzt. Auch Anna-Lena, Julia und Lisa hat weder die türkische, noch die italienische Mannschaft in die Innenstadt gelockt. „Wir sind nicht wirklich Fußballfans“, gestehen sie. Verstanden.
Ruhiger Abend in der Mülheimer Innenstadt
Auch in der restlichen Innenstadt sah es am Freitagabend ähnlich aus. Das Fußballspiel war nur ein Randaspekt. Vor der Gaststätte Landsknecht verfolgten einige Gäste das Spiel, ebenso vor der Kortumstube in der Altstadt. Als der Autor gerade am Rauchfang an der Wallstraße vorbeiging, fiel gerade der Führungstreffer für die Italiener. „Eigentor, Eigentor!“, brüllte einer aus der Kneipe, so dass es auch die draußen Rauchenden mitbekamen.
Zurück am Leonardo: Beim Schlusspfiff – Italien hatte mittlerweile auf 3:0 erhöht – klatschten zwei junge Männer und drehten sich wieder zu ihren Freundinnen um, ansonsten nahmen die Wenigsten Notiz vom Ende des ersten EM-Spiels. Wo sonst hektisch Rechnungen bezahlt werden und viele in Windeseile das Public Viewing verlassen, lief der Abend diesmal noch entspannt weiter.
Und wie feierten die Italiener? Zwei Autos fuhren kurz nach dem Spielende hupend die Kaiserstraße in Richtung Dickswall herunter. Zu größerer Euphorie gab das Duell gegen schwache Türken auch noch keinen Anlass.