Mülheim. Das Team der katholischen Ladenkirche in Mülheim musste mehrfach rechtsradikale Aufkleber von den Fenstern kratzen. Der Staatsschutz ermittelt.

Nach langer Corona-Pause hat die katholische Ladenkirche am vergangenen Montag neu eröffnet. Die Freude wurde allerdings getrübt: An den Schaufenstern entdeckte das Team Aufkleber der NPD. „Pünktlich zur Eröffnung“, sagt Christoph Frieling, Referent des Stadtdekanates. Offenbar wurden sie am Wochenende dort angebracht – schon wieder.

„Erneuten Vandalismus“ beklagt das katholische Stadtdekanat in einer aktuellen Mitteilung. Schon häufiger mussten Aufkleber rechter Organisationen von der Fensterfront gekratzt werden, „hauptsächlich Sprüche, die sich gegen Migranten richten“, so Frieling. So habe man schon Aufkleber der Division Braune Wölfe, einer strammen Neonazigruppe, entfernen müssen. Nun haben NPD-Anhänger dort ihre Spuren hinterlassen.

Mülheimer Stadtdechant: „Wir lassen uns nicht einschüchtern“

Stadtdechant Michael Janßen findet klare Worte: „Wo immer unser christliches Menschenbild verachtet und mit Füßen getreten wird, da stehen wir auch weiterhin auf und treten für die Verteidigung der Würde eines jeden Menschen ein. Wir lassen uns nicht einschüchtern!“, heißt es in einem Statement. Mülheims oberster Katholik war im Oktober 2019 auch bei der großen Anti-AfD-Demonstration mitmarschiert und hatte sich deutlich gegen Rechts positioniert.

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Mit rechtsradikalen Aufklebern hat die katholische Ladenkirche aber erst seit ihrem Umzug ein Problem. Anfang Dezember ist sie vom Kohlenkamp 30 an die Wallstraße 22 umgezogen. Am alten Standort sei so etwas nicht vorgekommen, sagt Referent Christopher Frieling. Die Gemeinde St. Mariae Geburt habe Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Strafanzeige läuft – bereits im März wurden der Polizei zwei Fälle gemeldet

Die Polizei bestätigt, dass die Kriminalinspektion Staatsschutz der Sache nachgeht. „Ob hier eine Sachbeschädigung und/oder Volksverhetzung vorliegt, wird aktuell geprüft“, teilt ein Polizeisprecher mit. Bereits im März seien der Polizei zwei Fälle gemeldet worden, bei denen Aufkleber an der Ladenkirche angebracht wurden. Deren Inhalt sei aber strafrechtlich nicht relevant gewesen. „Da man die Aufkleber ohne Beschädigungen entfernen konnte, lag auch keine Sachbeschädigung vor“, heißt es von Seiten der Polizei. Laut Auskunft des Stadtdekanates waren an diesem Mittwoch Beamte des Staatsschutzes in der katholischen Ladenkirche, um das Team vor Ort zu befragen.