Mülheim. . 16-Jähiger stellt in der Katholischen Ladenkirche aus. Mit vier hatte er die erste Kamera: vom Flohmarkt. Längst hat er seine Technik verfeinert.

„Die Begeisterung für das Motiv, den Gestaltungswillen, den Blick für das Detail: Das alles finde ich in Ihren Fotografien wieder“ – einen dicken Strauß des Lobes hat Florian Schlüter für seine Ausstellung in der Katholischen Ladenkirche am Samstagmorgen schon mal mitnehmen können. Manfred von Schwartzenberg, Pfarrer der Pfarrei St. Barbara und bekennender Amateur-Fotograf, zeigte sich im rappelvollen Laden am Kohlenkamp enthusiasmiert. Der 16-jährige Schüler bleibt aber bescheiden: „Erst mal das Abi schaffen.“

Dennoch offenbart sich in den Aufnahmen des jungen Hobby-Fotografen bereits ein gutes Auge für die Kunst aus Licht: In vielen Nachtaufnahmen etwa vom Makartsteg in Salzburg oder von der Industriekulturkulisse eines Duisburger Landschaftsparks, bringt der Amateur die angebotenen Farben kräftig heraus, ohne dabei die Schärfe und Tiefe der Architektur zu verlieren. Und dennoch, versichert Florian Schlüter, „sind die Bilder zu 99 Prozent nicht nachbearbeitet. Ich will mir Zeit nehmen und Kunst mit der Kamera schaffen, nicht mit dem Computer“.

Inzwischen ist er auf digitale Spiegelreflex umgestiegen

Mit vier Jahren hat der 16-Jährige seine erste Kamera erbeutet und direkt begeistert vor dem Spiegel abgedrückt – wie eine Selbstfotografie mit dem knallgelben Analoggerät vor Augen dokumentiert. „Ich habe sie im Urlaub auf dem Flohmarkt gefunden“, merkt er an. Später wechselte er zu einer Discounter-Kamera. Inzwischen aber ist er, wie viele andere auch, auf eine professionelle digitale Spiegelreflex umgestiegen.

Sein Auge und die Technik hat Schlüter autodidaktisch und in verschiedenen Workshops verfeinert. Am liebsten fotografiert er mit dem 50 Millimeter-Objektiv 1,7, denn das ist sehr lichtstark. „Ich mag auch den ,Blur-Effekt’, wenn der Hintergrund verwischt.“

„Ich will alles einmal ausprobieren“

Landschaft, Architektur, auch Tiere hatte er schon vor der Linse. Gibt es Lieblingsmotive? Der Otto-Pankok-Schüler muss kräftig überlegen: „Eigentlich nicht – ich will alles einmal ausprobieren.“ Und auch wenn mancher der Ausstellungsbesucher ihm bereits ein Können über dem Amateurstandard bescheinigt, will Schlüter daraus nicht unbedingt einen Beruf machen. „Es ist ja als Hobby im Urlaub entstanden. Foto-Kunst hat es schwer, es gibt eine große Inflation an Bildern durch das Smartphone. Alles mögliche wird im Internet auf Instagram gestellt – ich verschicke ja auch Fotos“, merkt er medienkritisch an.

Zumal es ja noch so viel gibt, was der 16-Jährige auch gern macht: klettern und Klavier spielen etwa. Also soll es voraussichtlich irgendwas in Richtung Pädagogik oder IT, also Programmieren, werden. „Hmm, das hört sich gegensätzlich an, vielleicht verbinde ich auch beides. . .“, überlegt Schlüter.

Erstmal winkt ohnehin das Abi, Turbo, versteht sich – da bleibt wenig Zeit für Hobbys.

>> NOCH BIS ZUR KARWOCHE ZU SEHEN

Die Ausstellung ist noch bis zur Karwoche zu den Öffnungszeiten der Ladenkirche, Kohlenkamp 30, zu sehen: montags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.

Infos und Fotos von Florian Schlüter gibt es auch im Internet unter florianschlueter20.wixsite.com/home.