Mülheim. Die BV 1 beschloss aus Kostengründen Zebrastreifen statt Ampeln an der Mülheimer Gracht-Mühlenfeld-Kreuzung. Doch wie sicher sind diese?

Wie teuer kann ein Topf Farbe sein? Für die Bezirksvertretung 1 (BV 1) jedenfalls schien ein Zebrastreifen an der Kreuzung Gracht, Ecke Mühlenfeld im Stadtteil Holthausen eine günstige Alternative zur Erneuerung der vor Jahren ausgefallenen Ampelkreuzung zu sein. Jetzt aber zeigt sich, dass das „Malen nach (Kosten-)Zahlen“ leider auch nicht sonderlich preiswert ausfällt: 18.500 Euro inklusive Beleuchtung. Mancher ist um die Sicherheit an der vielbefahrenen Straße besorgt.

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Eine neue Ampel oder Querungsinsel wären für Mülheim drei Mal so teuer gewesen

Immerhin ist dies deutlich günstiger als die beiden anderen Wahlmöglichkeiten: Eine Erneuerung der Ampel – die alte Ampelanlage wurde bereits abgebaut – einerseits sowie der Neubau einer Querungshilfe andererseits hätten mit rund 70.000 Euro zu Buche geschlagen, rechnete Verkehrsplaner Helmut Voß in der vergangenen BV 1 vor. Also mehr als drei Mal so teuer. Hinzu wären noch die jährlichen Betriebskosten gekommen.

Den Zebrastreifen hatte daher Peter Pickert von der SPD eingebracht. Umstritten war die neue Lösung dennoch, weil eben selbst für diese Art Straßendekoration keine Mittel und ebenso kein Deckungsvorschlag bereitstand. Es handle sich um „konsumptive Ausgaben“, die ähnlich wie Straßenlöcher auch ein Loch in das Stadtsäckel reißen, teilte die Stadtverwaltung mit.

Der Kämmerer will die Finanzierung des Zebrastreifens „wohlwollend begleiten“

Und weil ein Zebrastreifen an der gern genutzten und durchaus eilig befahrenen Parallele zur Heißener Hingbergstraße nur dann „gut funktioniere, wenn ein Autofahrer auch mit Fußgängern rechne“, hatte Voß bereits bei einem Prüfauftrag durch die Politik im März angemerkt.

„Lieber eine solche Lösung in einem Jahr, als eine andere in drei“, hatte der CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende Hansgeorg Schiemer im März entgegnet. Wie sicher der gemalte Überweg an dieser Stelle ist, wird sich also künftig herausstellen müssen. Denn einstimmig bei zwei Enthaltungen erteilte die Politik nun die Zustimmung für den Zebrastreifen.

Die Finanzierung ist zwar noch nicht abschließend mit dem Kämmerer Frank Mendack beraten, heißt es aus der Verwaltung. Doch dieser wolle den Beschluss „wohlwollend begleiten“.