Mülheim. Seit Jahren schiebt Mülheim die Erneuerung der Ampel an der Gracht, Ecke Mühlenfeldstraße vor sich her. Selbst Zebrastreifen sind noch zu teuer.
Querdenken kann schwierig werden – vor allem, wenn es um den Straßenverkehr geht. Seit die Ampelanlage an der Gracht, Ecke Mühlenfeld vor zwei Jahren nur noch „Totalschaden“ anzeigte, müssen die Heißener flinkfüßig ohne Lichtzeichen über die verkehrsreiche Straße laufen. Denn der Stadt fehlte bislang das Geld. Die SPD will mit einer Querungshilfe für mehr Sicherheit sorgen, womöglich muss nun aber der sprichwörtliche Topf Farbe reichen.
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Verkehrsplaner: „Ich habe Scheu, ihnen die Kosten mitzuteilen.“
Denn auch der Plan, den die Verwaltung in der Bezirksvertretung am vergangenen Donnerstag vorlegte, würde teuer werden. Und zwar derart, dass Verkehrsplaner Helmut Voss schon ankündigte: „Ich habe Scheu, ihnen die Kosten mitzuteilen.“
Denn, selbst wenn auch nicht so kostspielig wie eine neue Ampelanlage – ca. 50.000 Euro plus Folgekosten für den Betrieb –, so müsste die Stadt immer noch rund 42.000 Euro für eine Querungsinsel auf der Straße bezahlen, die „leicht verschwenkt“, damit Autos etwas abbremsen müssen, wie Verkehrsplanung darlegte. Eine Förderung für solche „konsumptiven Ausgaben“ – die sich also negativ im laufenden Haushalt niederschlagen – gibt es zudem nicht.
Stadt schiebt kleine Ausgaben seit Jahren vor sich her
Schon lange schiebt die Stadt eine Reihe solcher vergleichsweise kleinen Ausgaben vor sich her, weil dafür einfach kein Geld da ist. Darunter löchrige Straßen oder auch Turnhallen. 2019 schlug die Verwaltung deshalb vor, die Ampel entfallen zu lassen. Doch die vermeintlich neue Lösung ist kaum günstiger.
„Sie können darüber abstimmen, aber wir haben keine Mittel und auch keinen Deckungsvorschlag“, bedauerte Verkehrsplaner Voss. Und selbst ein Schild aufzustellen, würde die Stadt etwas kosten – denn das müsse ja beleuchtet werden.
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Selbst Zebrastreifen kosten 20.000 Euro
Vielleicht reicht es ja für Farbe – SPD-Mann Peter Pickert schlug schließlich einen Zebrastreifen an der Stelle vor. Der aber funktioniere nur gut, wenn der Autofahrer auch mit Fußgängern rechne, wendete Voss ein. Kostenpunkt für die Straßendekoration: immerhin noch 20.000 Euro, rechnete dieser.
Bis zur nächsten Sitzung der BV will die Verkehrsplanung alle Varianten aufzeigen. Die CDU liebäugelt aber auch mit einem Zebrastreifen: „Lieber eine solche Lösung in einem Jahr, als eine andere in drei“, kommentierte der CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende Hansgeorg Schiemer.