Mülheim. Wenn am 7. Juni die Impfpriorisierung wegfällt, kann jeder einen Termin vereinbaren. Wann er allerdings geimpft wird, ist unklar.
Am Montag, 7. Juni, fällt die Priorisierung für alle Impfstoffe. Jeder kann nun einen Termin für eine Impfung vereinbaren – wann er allerdings geimpft wird, steht noch in den Sternen. Denn der Impfstoff ist nach wie vor knapp. „Wir haben eine unendliche Nachfrage und eine begrenzte Menge“, sagt auch Dr. Stephan von Lackum, Mülheimer Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung und leitender Impfarzt im Impfzentrum, und spricht damit für viele Mülheimer Arztpraxen.
Für seine drei Arztsitze in Mülheim, rechnet von Lackum vor, habe er aktuell nur 30 Prozent seiner ursprünglichen Bestellungen erhalten.
Impfzentren müssen zunächst Zweitimpfungen durchführen
Hinzu komme: In den Impfzentren steht bis mindestens Mitte Juni kein Impfstoff für weitere Erstimpfungen zur Verfügung. Der vom Bund bereit gestellte Impfstoff müsse mindestens bis Mitte Juni komplett für die Zweitimpfungen zur Verfügung stehen, hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kürzlich bekannt gegeben.
Die Mülheimer Stadtverwaltung hatte vor etwa anderthalb Wochen öffentlich gemacht, dass derzeit im Speldorfer Impfzentrum neue Termine für Erstimpfungen nur zu buchen seien, wenn andere ihre Termine absagen würden. „Das ist traurig, wir würden gerne mehr machen“, sagt von Lackum zu der ins Stocken geratenen Impfkampagne.
Ab Juli soll es „massenhaft Impfstoff von Biontech“ geben
Der leitende Impfarzt im Impfzentrum spricht von einer „Durststrecke von etwa zwei Wochen, denn ab der 25. Kalenderwoche – also dem 21. Juni – soll wieder mehr Impfstoff lieferbar sein. Ab Juli dann, so lauten von Lackums Informationen, soll es „massenhaft Biontech geben.“ Sollte der Impfstoff dann in der erforderlichen Menge da sein, so dass sich alle diejenigen impfen lassen können, die das wünschen, könne auch der Betrieb im Impfzentrum entsprechend hochgefahren werden. „Jetzt vergeben wir rund 700 Termine pro Tag, wir könnten aber 850 Impfungen pro Tag schaffen und auch sieben Tage die Woche impfen.“
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Betriebsärzte dürfen ab 7. Juni ihre Belegschaften impfen
Dass ab Montag, 7. Juni, auch die Betriebsärzte impfen dürfen, begrüßt der Mediziner ausdrücklich: „Dadurch erreichen wir Personengruppen, die vorher nicht durch die Priorisierung abgedeckt waren.“ Dr. Stephan von Lackum verdeutlicht zudem: „Dadurch, dass wir derzeit keine Erstimpfungen vornehmen können, werden Zeitfenster frei, die extern besetzt werden können - durch Betriebsärzte“, so von Lackum.
Einige Anfragen zur Zusammenarbeit zwischen Mülheimer Unternehmen und dem hiesigen Impfzentrum gibt es laut von Lackum bereits – darunter „drei Großunternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern, alle aus dem Lebensmittelbereich.“ Betriebe, die noch Bedarf haben an Impfungen übers Impfenzentrum, sollen sich laut Stadtsprecher Volker Wiebels mit der Feuerwehr als Verbindung setzen, die die Einsätze koordiniere.