Mülheim. Die Urlaubssaison steht vor der Tür. Aber können wir in den Sommerferien ohne Bedenken reisen? Wie Mülheimer Reisebüros die Situation erleben.
Sinkende Inzidenzwerte, immer mehr Impfungen und endlich sommerliches Wetter: Gute Gründe für viele Menschen, endlich den lang ersehnten Sommerurlaub zu buchen. Ein bisschen Hoffnung für Mülheimer Reisebüros – eine Branche, die bislang extrem unter der Pandemie leiden musste.
Von einem „Ansturm“ möchte Andrea Fleck, Geschäftsführerin des Speldorfer Reisebüros, daher noch nicht sprechen. Schließlich spüren sie und ihr Team die Auswirkungen des vergangenen Jahres noch sehr: „Wir sind immer noch in Kurzarbeit und versuchen mit wenig Leuten jetzt alles von Null wieder hochzufahren.“ Auch für das Saarner Reisebüro Holidayland endet langsam eine sehr schwierige Zeit: „Seit November war hier tote Hose; wir haben monatelang nur aus dem Fenster geguckt“, erinnert sich der Geschäftsführer Kevin Neuburg. Jetzt freut er sich über die steigende Nachfrage.
Hoffnung für Mülheimer Reisebüros nach hartem Corona-Jahr
„Vor drei Wochen ging es los mit den ersten Anrufen und die Leute kamen wieder in den Laden. Mittlerweile konnte ich sogar meine zweite Aushilfskraft reaktivieren.“ Besonders interessiert seien viele Kunden an individuellen Reisen und kaum noch an großen Hotelkomplexen. Auch das Speldorfer Reisebüro von Andrea Fleck verzeichnet einen merkbaren Kundenanstieg: Es werde schon „sehr viel mehr gebucht. Man muss das trotzdem realistisch und im Kontext sehen. Wir haben natürlich noch lange nicht die Zahlen wie in der Saison 2019 oder 2018.“
Grund hierfür ist unter anderem, dass die Kapazität an den Reisezielen und im Flugverkehr noch nicht wieder auf dem „Normalzustand“ angelangt ist. Außerdem besteht bei vielen Kunden eine große Unsicherheit auf Grund der sich fast täglich ändernden Einreisebeschränkungen, die ohnehin für jedes Land unterschiedlich gelten.
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Wohin können die Mülheimer unbesorgt reisen?
Internet-Buchungen sind daher kaum noch gefragt in diesem Sommer. „Wir liefern für unsere Kunden aktuell auch viel Aufklärungsarbeit“, so Andrea Fleck. Beim Thema Urlaubsziel rät sie ihren Kunden vor allem zu Reisen innerhalb Europas. „Ich weiß, dass bei manchen auch die Sehnsucht nach Kanada oder Bali groß ist, aber das halte ich aktuell noch für sehr unrealistisch.“
Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt
Das Auswärtige Amt rät weiterhin von „nicht notwendigen, touristischen Reisen in eine Vielzahl von Ländern“ ab.
Hierbei spielt die entscheide Rolle, ob das jeweilige Land als Risikogebiet eingestuft ist oder nicht. Eine Liste aller Reise- und bedingten Teilreisewarnungen findet man unter auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/10.2.8Reisewarnungen.
Dort finden sie ebenfalls Bedingungen für den Urlaub sowie Informationen zur pandemischen Situation in einem Reiseland.
Gerade beliebte Urlaubsländer im Süden Europas sind laut Andrea Fleck aber gut zu besuchen. Sie selbst reiste vor einer Woche nach Portugal und war vor Ort sehr überzeugt: „Also wenn sie mich fragen, würde ich es sogar empfehlen, jetzt zu reisen. Es ist aktuell wunderschön, da die Urlaubsländer sehr leer sind.“ Auch das Hygienekonzept sei auf dem Flug und im Hotel „perfekt“ gewesen.
„Der entspannteste Urlaub seit Jahren“
Eine Einschätzung, die Kevin Neuburg auch von eigenen Kunden erhalten hat. Für sie wäre es „der entspannteste Urlaub seit Jahren“ gewesen. Wie lange diese Ruhe an den beliebtesten Urlaubszielen noch anhält, bleibt allerdings abzuwarten.
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Generell rät Neuburg aktuell zu Pauschalreisen: „Wenn man alles pauschal unter einem Hut hat und das Reiseland unerwartet doch noch zum Risikogebiet wird, profitiert man auch vom pauschalen, rechtlichen Schutz.“ Wer also den Sommerurlaub plant, sollte sich weiterhin genau über die Bestimmungen seines Reiseziels informieren – entweder auf der Website des Auswärtigen Amts oder in einem Reisebüro.