Mülheim. Der Mülheimer Kunstverein hat zu seinem 65-jährigen Bestehen eine sinnliche Ausstellung organisiert, elf Künstler und eine Gruppe sind vertreten.
Die Ausdruckskraft der Farben hat Künstler zu allen Zeiten fasziniert. Zu seinem 65-jährigen Bestehen hat der Mülheimer Kunstverein daher eine Ausstellung organisiert, die sich dem Thema „Farbe - Raum - Objekt“ widmet.
Werke von elf zeitgenössischen Künstlern sowie einer Künstlergruppe zeigen auf, wie unterschiedlich man mit Farben und ihrer Wandelbarkeit durch das Licht umgehen kann. „Verschiedene Medien wie Malerei, Skulptur, Objekt, Fotografie und Lichtkunst treffen aufeinander und treten miteinander in einen Dialog“, erklären die beiden Kuratorinnen – Sabine Falkenbach vom Vorstand des Kunstvereins und Anja Bauer-Kersken, stellvertretende Leiterin des Kunstmuseums.
„Lichtlinien“ verbinden Orte
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Das Besondere an der facettenreichen Präsentation: Sie findet an zwei Orten an der Schloßstraße statt – im Museum Temporär und in der gegenüberliegenden Galerie d’Hamé. Ein Auftragswerk, das der Kunstverein extra für diese Jubiläumsschau bestellt hat, verbindet diese Orte miteinander. Hier wie dort säumen farbig-leuchtende „Lichtlinien“ der österreichischen Künstlerin Miriam Prantl den Eingangsbereich.
In welchem der beiden Gebäude man seinen Rundgang beginnt, ist eigentlich egal. Die Exponate in der Galerie sind vielleicht unmittelbarer und strahlender in ihrer Farbigkeit. Im Museum finden sich eher Bilder, die sich mit dem Nuancenreichtum (feiner) Farben auseinandersetzen – und unter anderem auch mit den Einflüssen von Tag- und Nachtlicht. „Die Ausstellung ist sehr sinnlich. Man braucht keine Vorkenntnisse, kann einfach spannende Seherlebnisse machen“, sagt Sabine Falkenbach.
Sinnliche Werkschau an zwei Orten in Mülheim
Bei der Konzeption des Projektes war der im Februar leider verstorbene zweite Kunstvereinsvorsitzende Hans Jürgen Bolz impulsgebend, zusammen mit den Mülheimer Künstlern Eberhard Ross und Dirk Salz entwickelte er die Ausstellungsidee. Künstler und Werke wurden, auch unter Beteiligung der Museumsleitung, ausgesucht. Dabei sind aus Mülheim Klaus Geldmacher mit seinen Lichtobjekten aus Fundstücken und Leuchtmitteln, Matthias Meyer mit Natur- und Architekturimpressionen oder auch Eberhard Ross (monochrome Flächen mit organischem Liniengeflecht und irrisierenden Farbverläufen). Man entdeckt auch Arbeiten von Dirk Salz (Kompositionen aus farbigen Glasflächen) und Harald Schmitz-Schmelzer (Farbraumkörper, Wandobjekte).
Auch die Kölnerinnen Barbara Adamek (Bildobjekte), Rita Rohlfing (Installation/Malerei, Skulptur) und Regine Schumann (Objektkästen und Installationen) zeigen ihre künstlerischen Herangehensweisen an die Farbe und deren raumschaffende Dynamik, zudem sind Inge Dick aus Oberösterreich (Fotografien) und David John Flynn aus München (Gemälde mit ganz eigener Technik) vertreten.
Weiterentwicklung des Quadrats
Die Künstlergruppe OPAL aus Leipzig hat wieder ganz andere Kunstwerke zum Thema beigesteuert. In einem gemeinschaftlichen Arbeitsprozess entwickeln die drei Künstler auf Grundlage der Konkreten Kunst Reliefs und Plastiken im Quadratformat, bei denen Farben für verwirrende Ansichten sorgen.
Besichtigung mit Termin
Die Ausstellung läuft bis zum 11. Juli im Museum Temporär und der Galerie d’Hamé an der Schloßstraße.Eine vorherige Terminabsprache (Tel. 455 4171) ist notwendig, ein negatives Testergebnis muss man aber nicht vorweisen.Der Eintritt ist frei.Die Öffnungszeiten: Di bis Frei 10-18 Uhr, Samstag 10-14 Uhr, Mo und So geschlossen.
Die Jubiläumsausstellung und der bald erscheinende Katalog sind Beleg für das große Engagement des Kunstvereins, der schon so lange die Aktivitäten des Kunstmuseums mit unterschiedlichen Veranstaltungen wie Führungen, Künstlergesprächen und Workshops begleitet, und für die Mülheimer Atelierbesuche, Exkursionen, Vorträge oder Filmmatineen organisiert. Die aktuelle Kunst-Ausstellung ist sehenswert und verdeutlicht, welchen Farbreichtum unsere Welt bereithält.