Mülheim. Die Sparkasse Mülheim schließt drei von acht Filialen. An den Standorten wird es nur noch Terminberatung geben. So sieht das Angebot jetzt aus.
Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung im Bankgeschäft noch beschleunigt, stellt die Sparkasse Mülheim fest. Sie reagiert jetzt: In drei Stadtteilen werden die Filialen auch nach den Corona-Beschränkungen nicht mehr für den gewöhnlichen Publikumsverkehr offen stehen.
Winkhausen, Holthausen und Heimaterde: Das sind die drei Filialen, die künftig keinen spontanen Besuch mehr möglich machen. Das verkündeten am Montag Sparkassen-Vorstand Frank Werner und der für das Filialgeschäft des Kreditinstitutes zuständige Bereichsleiter Tim Stanke-Rossmannek. Die Filialstandorte werden zwar erhalten, die Türen öffnen sich in Zukunft aber nur für Kunden, die über die Zentralnummer 0208-3005-0 einen Beratungstermin vereinbart haben. Jene Beratungen sollen wie bisher möglich sein zwischen 8 und 19 Uhr. Offen zugänglich bleibt vor Ort nur das Foyer mit SB-Abwicklung an Geldautomaten und Co.
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Heimaterde, Holthausen, Winkhausen: Nur noch Beratungsfilialen mit SB-Foyer
Mit dem Beratungsangebot bleibe man für alle Kunden in den drei Stadtteilen vor Ort persönlich erreichbar, ist es Sparkassen-Vorstand Werner ebenso wichtig zu betonen wie die Tatsache, dass der vor drei Jahren angekündigte Komplettabschied von der Heimaterde so nun nicht erfolge. Doch natürlich ist die künftige Präsenz nicht vergleichbar mit der heutigen. In die „Beratungsfilialen mit SB-Foyer“ kann kein Kunde mehr spontan kommen, um seine Bankangelegenheiten zu regeln. Dafür müssen die Kunden schon die Hauptstelle am Berliner Platz oder die fünf verbleibenden Filialen in Speldorf, Styrum, Heißen, Saarn und Dümpten aufsuchen.
Ihren Rückzug aus der Fläche begründet die Sparkasse damit, dass die Kunden in der Vergangenheit, insbesondere noch verstärkt durch die Corona-Pandemie, immer mehr die digitalen Kanäle für Bankanliegen genutzt hätten. Das Kundenservicecenter habe im vergangenen Jahr 45 Prozent mehr Anrufe erhalten (plus 60.000), es habe 30 Prozent mehr Online-Überweisungen gegeben, die App nutze mittlerweile knapp jeder Fünfte der mehr als 70.000 Kunden, heißt es seitens der Sparkasse. „Die Entwicklung haben wir auch ohne die Corona-Auswirkungen erwartet – nur eben nicht so schnell“, so Werner. Die rasante Entwicklung halte auch in 2021 an.
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Was bleibt jenen Kunden also, die diese Entwicklung (noch) nicht mitgegangen sind? Die Hauptstelle am Berliner Platz wird weiter durchgängig geöffnet sein. Spontaner Servicebetrieb ist dort möglich von Montag bis Freitag ab 9 Uhr – montags und mittwochs bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags bis 17.30 Uhr und freitags bis 14 Uhr. Beratungstermine können – wie an allen bisherigen Standorten – vereinbart werden in der Zeit von 8 bis 19 Uhr. Die Filialen Speldorf, Styrum, Heißen, Saarn und Dümpten behalten ihre aktuellen Servicezeiten, kehren aber auch nicht zu den Service-Zeiten vor Corona zurück: montags bis mittwochs und freitags von 8.30 bis 12.30 und donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr.
Daneben hat die Sparkasse bereits vor zwei Jahren ein zentrales Telefoncenter (0208-3005-0) aufgebaut, über das Bankkaufleute aus dem eigenen Haus erreichbar sind. Inzwischen sind hier über 30 Mitarbeitende der Sparkasse zu erreichen – Tendenz steigend. „Nach der Hauptstelle ist das Kundenservicecenter mit Abstand unsere größte Filiale geworden“, sagt Werner.
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Sparkassen-Vorstand: 80 Prozent aller Anliegen lassen sich telefonisch erledigen
Kunden erhalten hier Hilfe bei Fragen zum Online-Banking. Aber auch Kunden, die kein Online-Banking machen möchten, können telefonisch eine Überweisung durchgeben oder gar Aktien kaufen. Es wird sogar schon daran gearbeitet, via Telefon Kredite zu vergeben. „Es ist wirklich so: Fast 80 Prozent der telefonischen Anfragen können direkt im Gespräch auch telefonisch erledigt werden, ohne dass der Kunde in die Filiale kommen muss“ so Werner. In diesem Jahr hat die Sparkasse auch den telefonischen Service für Geschäftskunden erweitert um die Hotline 0208/3005-2970.
Schon geschlossen: Broich, Eppinghofen, Oberdümpten
Bereits Ende 2018 hatte die Sparkasse die Schließung von drei Filialen verkündet. Die Niederlassungen in der Broicher Mitte und in Eppinghofen an der unteren Aktienstraße schlossen bereits im kommenden Jahr, 2021 sollte die Filiale Heimaterde folgen. Die Sparkasse gab auch damals schon das niedrige Zinsniveau und das veränderte Kundenverhalten als Hauptgründe an.
Schon zuvor hatte im Herbst 2018 die Schließung der Zweigstelle in Oberdümpten, an der Oberheidstraße, für Verärgerung bei den Kunden gesorgt. Eine Unterschriften-Aktion, angezettelt von der Ratsfraktion des Bürgerlichen Aufbruchs war ohne Erfolg geblieben.
Mit Blick gerade auf die ältere Kundschaft, der Bankgeschäfte via Telefon oder Internet oft suspekt sind, ist die Sparkasse der Ansicht, dass die Angebote der Hauptstelle und der anderen fünf Filialen die Nachfrage nach persönlichem Kontakt decken können. Zahlungsverkehr per Telefon abwickeln? „Ich glaube, man muss das nur einmal gemacht haben, um zu merken, wie einfach es eigentlich ist“, sagt Stanke-Rossmannek.
Sparkassen-Chef: Wir sind weiterhin mehr als eine digitale Direktbank
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Martin Weck, sieht sein Haus trotz der Filialschließungen gut aufgestellt: „Mit unserem neuen Filialkonzept bleiben wir für alle Kunden erreichbar. Wir bieten sowohl vor Ort als auch digital und telefonisch unsere volle Leistung an.“ Man sei auch in Zukunft weit mehr als eine digitale Direktbank.